Freitag, 19. Juni 2015

Königskinder.


"Wo erfahren Kinder denn mehr Wertschätzung? Gibt es für Sie so etwas wie ein Vorbildland? - Was ich jetzt sage, wird in der Politik ganz schlecht ankommen. Ich zitiere den finnischen Bildungsminister: "In Finnland werden Kinder wie Könige behandelt". Wenn uns das gelingt, Kinder wie Könige zu behandeln und zu erkennen, dass Liebe und Beziehung der Schlüssel zum Herzen eines Menschen sind, dann werden wir es richtig machen. Der Reichtum eines Landes kann nur am Reichtum von Kindern festgelegt werden. So gesehen sind wir ein sehr armes Land!" so antwortet Bernd Siggelkow Diana Sierpinski in einem NTV Interview, welches Armut von Kindern behandelt. Dabei spricht der Arche Begründer nicht nur von finanzieller Armut, sondern hauptsächlich von emotionaler.

Und meiner Meinung nach hat er recht. Und zwar absolut.



Mit einer befreundeten Familie hatten wir am Sonntag auch Gespräche darüber, wie viel wir von anderen Ländern bezüglich der Familien- und Bildungspolitik noch lernen können, wie wir eventuell auch der Kinderarmut im Bezug auf die Geburtenrate begegnen können. Natürlich nicht höchstpolitisch, eher emotionaler Natur. Abends las ich dann dieses Interview (Siehe hier!), welches mich sehr berührte.
Kinder, die viel um die Liebe und Aufmerksamkeit ihrer Eltern kämpfen, und sie dennoch nicht bekommen. Und der allgemeine Wunsch nach "mehr Kinderfreundlichkeit in Deutschland" (Siggelkow).


Wir hatten bzw. haben das Gefühl, dass Kinder in unserer Gesellschaft mehr stören, als dass sie Freude bringen. Dass man oft mit Blicken bestraft wird, wenn man die Kinder eben auch mal nicht an der kurzen Leine hat, sondern sie etwas lauter und wilder spielen lässt. Und man bestraft sich selbst auch noch damit, indem man diese Gedanken auch verinnerlicht. Indem man resigniert und sagt: Okay, da gehen wir jetzt bewusst nicht mehr hin. Diese Plätze vermeiden wir (Cafés, Restaurants, Läden). Aber welche Plätze gibt es denn für Kinder?

Meine Freundin meinte dann, auch sie waren mit ihrem Großen in Finnland, als dieser knapp ein Jahr alt war und ihnen fiel es schon am Flughafen auf, dass dort Kinder wie Könige behandelt werden, dort gab es gefühlt alle 10 Meter einen Platz zum Spielen, während diese in Frankfurt nicht ersichtlich waren. Einem der größten Flughäfen weltweit! Der Kleine meinte dann: "ich habe einen Spielplatz gesehen?" - "ach und wo"  -  "ja der bei MacDonalds". Autsch. Sehr Deutsch. Und ein wunderbarer Platz für Kinder.


Mir fiel daraufhin ein, dass man aber nicht unbedingt nach Skandinavien fliegen muss, auch Bahnreisen ins benachbarte Österreich waren für mich beeindruckend. Die Züge von München nach Passau besitzen nämlich einen Kinderwagenstellplatz. Der ICE von München nach Stuttgart vergleichsweise nicht. Stattdessen wird man gleich mal im "freundlichen" Ton darauf hingewiesen, dass der Kinderwagen dort nicht stehen bleiben darf; wohin er soll, weiß man allerdings nicht. Also bitte bleiben sie die Fahrt über neben ihrem Wagen stehen und schauen Sie, dass alle anderen Passagiere trotzdem ein- und aussteigen können. Ja, mache ich gerne. Wenn Sie sich um mein Kind kümmern. Nein Quatsch. Bahn Mitarbeiter sind bekanntlich nicht immer die freundlichsten (zu ihrer Verteidigung: sie müssen sich auch vieles anhören). Aber wie gesagt. Kinder im ICE? Der ist für Geschäftsleute. Eltern dürfen bezahlen, aber stören trotzdem die Idylle. 

Es gibt noch zig andere Beispiele. Kinderwagenstellplätze in Museen. Wickeltische auf Männertoiletten. Und einfach Personen allgemein.
Auch Siggelkow wünscht sich "mehr Kinderfreundlichkeit in Deutschland" und spricht in diesem Kontext nicht nur von finanzieller, sondern auch emotionaler Armut. Kinder haben feine Sensoren, sie merken,  wann sie überflüssig und unerwünscht sind. Wir sollten also auch oder vor allem an unserer Einstellung arbeiten. "Kinder in den Vordergrund stellen" bzw wie Könige behandeln.


Irgendwie bestätigen mich die derzeitigen Artikel und Gespräche darin, weiterhin für die Stärkung von Eltern und Kindern zu kämpfen. Sie sind unsere Zukunft.

Herzlichst, eure Ephi


Schnittmuster: Olive Star Jerseykleid in der Größe 98 aus der Ottobre 03/2014 (Gefunden hier!)
Stoff: Froschprinz-Hearts von Lillestoff (Gefunden hier!)
Knöpfe: Kam Snaps in der Farbe M40 und der Größe T5 (Gefunden hier!)
Quelle: Kampf gegen Kinderarmut: "Wir müssen Kinder wie Könige behandeln" von Diana Sierpinski auf ntv.de. Zugriff am Sonntag, den 14.06.2015. Kategorie: Panorama

Mein allererstes Mal habe ich Kam Snaps benutzt, dafür hat mein Mann erst einmal eine Riesenbestellung aufgegeben, damit es sich lohnt. Ein paar Mal musste ich üben, ein wenig Angst habe ich davor, dass sie doch nicht halten (Gerade nach der Wäsche) ...Mittlerweile ist einer wieder abgegangen...
Aber ich finde das Kleid gerade durch die orange abgesetzten Knöpfe und die Belege wirklich schön. Und das "Prinz"-Design zum heutigen Thema.
In der Ottobre gibt es noch das passende Shirt dazu, das werde ich auf jeden Fall noch nähen!

Ab damit zu Freutag, Kiddikram und Meitlisache(n)

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