Donnerstag, 11. Juni 2015

Familienqueen. Oder auch nicht.

Ein neues Sendungsformat, auf einem privaten Sender, von welchem ich lesen durfte. Schauen werde ich es nicht. Niemals. Jetzt kann man mir vorwerfen, dass man nichts bewerten darf, was man nicht kennt. Und das stimmt. Allerdings gibt es Dinge, die finde ich verwerflich. Und dazu gehört wohl auch "Familienqueen".
Mütter bewerten sich gegenseitig in verschiedenen Kategorien. Dazu gehören: Haushaltsführung, Kindererziehung, Gesundes Essen / Kochen. 

Ich weiß jetzt nicht, ob dies den Müttern zugute gehalten werden soll, damit man wieder schätzt, was wir leisten. Ob das "Heimchen am Herd" gefördert werden soll. Das Sendungsformat evtl auch eine Ausgleichszahlung für das wahrscheinlich bald wegfallende Betreuungsgeld darstellt. Aber all dies glaube ich nicht. Es ist wieder ein Sendungsformat, dass man schauen kann, um sich besser zu fühlen oder auch den Neid zu befördern. 

Die Kategorienauswahl sind klassische Frauenfelder. Bei uns kocht zwar meist der Mann und ich weiß, wir sind mittlerweile nicht mehr die einzigen (George Clooney kocht laut People Magazin auch) und auch die normale Hausarbeit wird immer mehr aufgeteilt. Trotzdem bleiben diese Felder wohl zu mindestens 70% "Frauenarbeit". Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Männer und Frauen einschätzen sollten, wie viel Hausarbeit die Männer übernehmen. Ein nicht gerade euphorisches Ergebnis mit vielen "Fehleinschätzungen". Wir Frauen unterschätzen die Arbeit der Männer gerne. Die Männer überschätzen.
Zurück zum eigentlichen Thema. Bewertungen finde ich grausam. Man kann nicht bewerten nachdem, was man eine Woche lang sieht (oder sogar nur ein Tag?). 

Was würde ich als Mutter machen um Familienqueen zu werden?! Klar, bevor die fremden Damen anreisen, einen Großputz. Bei uns ist immer ein freundliches Chaos vorhanden. Das liegt daran, dass Sophie überall spielen darf, dass mein Nähzeug auch mal einen Tag länger liegen bleibt, dass nicht alles einen festen Platz hat und Papiere auch mal ungeordnet auf dem Schreibtisch liegen. Wir leben in der ersten gemeinsamen Wohnung. Da hat man nicht 10 Schränke und Organizer. Und mit dem ersten Kind wohl auch nicht immer die Zeit. Die simplify Methode wirkt bei mir auch nur solange, bis es heiß wird oder das Kind krank. Punkte: 4, weil es grob ordentlich ist, aber eben nur grob. 

Kochen: wenn es nachdem Faktor geht, wie viel ich koche, bekomme ich vielleicht 3 Punkte. Eher weniger. Da habe ich mich überschätzt. Bei uns hat es sich nach der Geburt der Mini so eingespielt, dass mein Mann kocht. Warum? Weil die Kleine mir sonst wie ein Klotz am Bein hing. Weil sie jammerte und wimmerte und dies zu Lasten der Erziehung und Liebe und Zeit ging. Manchmal verstehen es die Kleinen eben nicht, dass es schneller ginge, wenn sie mitmachen würden. Egal, wie oft man es erwähnt. Trotzdem bleibt es nicht bei 3 Punkten, denn wir kochen gesund und kostengünstig dank eines Wundergeräts. Wir kochen auch nicht allzu schlecht, denn wir haben ständig Besuch, der bei uns mitisst und wieder zum Essen kommt. Das spricht, denke ich, für uns. Punkte: 7, weil es nicht die Familienqueen ist, sondern der Familienking (aber die Queen verteilt eben auch gerne Aufgaben ;-)). 

Erziehung: kann man es da richtig machen?! Jeder sieht das doch anders. Da gibt es auch in der Fachliteratur, diverse Ratgeber, die sich widersprechen. Schwierige Sache, absolut individuelle Entscheidung. Punkte: offen. 

FAZIT: ich bin keine Familienqueen und ich würde es sicherlich nicht werden, wenn ich gegen drei andere Damen antrete. Bei uns sind Spuren eines Kindes sichtbar, bei uns gibt es ein Familienleben, welches man erkennen kann und darf. Es staubt nicht alles zu, aber es ist Leben in der Bude. Die Erziehung ist individuell geprägt, wir geben Freiheiten, sind nicht allzu autoritär. Andere haben ihr Kind vielleicht eher im Griff. Ich zeige meinem, dass es auch in jungen Jahren schon eine würdevolle Respektsperson ist. Bei uns gibt es nicht die Queen und auch nicht den King. Es ist ein geben und nehmen und ein Hand in Hand. Macht dies nicht die Familie aus, anstatt einer Person am "Gipfel der Macht". Trotzdem finde ich, eine Mutter ist unverzichtbar, denn Mütter halten die Familie oft zusammen. Ein Konzept also, dass zwar Mütter schätzen soll, sie gleichzeitig auch wieder abwertet. Schade. 






Schnittmuster: Beinkleid vom Milchmonster in der normalen Version in Größe 36 (nicht wegen der Länge, sondern wegen der Breite) Gefunden hier!
Stoff: Geometric von Lillestoff gefunden bei Rapatinchen, die heute auch mit diesem Stoff mitrumst.  (Schau mal hier!)
Faden: Gütermann col. No. 0232
Fotograf: Mein Mann, kein Profi ;)

Mein allererstes Mal Rumse ich mit wuhu!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ihr Lieben, ich freue mich über jeden Kommentar. Egal, ob abweichende Meinung oder unterstützende. Ich freue mich auf Kommentare zu meinen Nähwerken und zu meinen Texten. Ich versuche zu antworten und dabei nett zu sein. Egal, ob Freund oder fremd.