Donnerstag, 17. März 2016

Probenähen [Nameless Hoodie nach Sewera]

Ich zeige euch nun endlich meinen "Hoodie", den man gar nicht Hoodie nennen dürfte, weil er ja ohne Kapuze und Tasche daherkommt, sondern BasicShirt. Aber somit zeige ich euch, dass auch der NamelessHoodie von Sewera super als BasicShirt funktioniert. Ich musste das tun. Weil mein erster Stoff nicht reichte und ich nach dem Zuschneiden der Kapuze bemerkte, dass da ein ganzes Stück fehlt. Aber ich mag es nicht mehr, hier überall angefangene und nicht vollendete Nähwerke liegen zu haben. Wenn ich demnächst eventuell mal wieder Zeit habe trete ich einen Reparatur- und Vollendungstag an. Da mir das BasicShirt dann doch zu Basic war, was durchaus auch am Unistoff liegen kann, habe ich mal wieder den Plotter angeschmissen und mir ein Statement geplottet [Freebie]. 


Wie unschwer zu erkennen, ist mein Plotter mein neues Mantra. Ich finde Entgittern absolut entspannend und spannend - wie ein Überraschungsei. Okay, klar weiß ich, was dabei rauskommen soll. Aber trotzdem. Irgendwie liebe ich solche Arbeiten. Dieser Spruch passt absolut zu mir. Viele schauen mich an und verstehen ihn nicht. Normalerweise finde ich Lichterketten und Märsche irgendwie schwachsinnig, auch wenn die Idee und die Symbolpolitik dahinter natürlich super sind (also ruhig weitermachen. Für mich ist das nichts!), aber diesen Spruch trage ich ab jetzt offensiv mit mir herum. Und auch demonstrativ.



Vielleicht kennt jemand die Gebäude hinter mir. Wir befinden uns in Pforzheim. An der Enz. Pforzheim ist AFD-Hochburg. Gemeinsam mit Mannheim ist das der "blaue (braune)" Fleck in Baden-Württemberg. Gründe sind schnell gefunden: hohe Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Opferrolle nach dem zweiten Weltkrieg, hohe Migration ... da ziehen einfache, simple Sprüche umso mehr. Leider. Obwohl Pforzheim, was die "Flüchtlingskrise" (ich hasse dieses Wort) angeht, eine vorbildliche Rolle im Ländle einnimmt. Wir haben keine Turnhallen und Zelte aufbauen müssen bisher, sondern eine dezentrale Unterbringung. Die Schulen hier engagieren sich wahnsinnig und es gibt viele Ehrenamtliche, die alles dafür geben, dass der Staat entlastet wird. Noch leben wir in einem aktivierenden Staat. Viele scheinen zum "Planunngsstaat" zurück zu wollen. Und eine Lenkung, bzw. Führung zu benötigen. Traurig.

Ich laufe derzeit oft durch die Stadt und fühle mich irgendwie ein wenig unsicherer, obwohl ich hier geboren bin, meine Eltern auch schon. Es sind nicht die Migranten und Neuankömmlinge, die mir Sorgen bereiten, sondern die Zukunft, in der meine Tochter aufwachsen muss, die weltweite Zunahme von Terror und Gewalt, Grenzschließung, zurück zum Nationalstaat. Ich möchte mit meinem Pulli zeigen: ich mache da nicht mit. Ich versuche auf meine Art zu helfen. Ohne Lichterkette und Symbolpolitik, im Kleinen. Und wenn das jeder machen würde, dann wäre die Welt ein ganzes Stück besser. Ich bin glücklich, dass es so viele Helfer gibt. Danke euch!


Herzlichst, eure Ephrata

Schnittmuster: Nameless Hoodie von Sewera (auf Etsy und Makerist erhältlich)
Stoff: Sweat in Oliv von Lillestoff
Plott: "I'm a statement against war" von Piccola Loona
Folie: Dünne Flex von Plottermarie

Ab damit zu Ich-Näh-Bio und Rums

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