Donnerstag, 5. Mai 2016

Von Gold, welches manchmal nur glänzt.

Heute zeige ich euch passend zu meiner Goldmarie, die im Probenähen von Goldkrönchen entstanden ist, dass FrauHolle und ihr Märchen eine wundervolle Illusion ist. Es gibt nicht Personen, die vom Pech verfolgt werden; ebenso wenig Glückspilze wie Gustav Gans. Das Leben ist eine Achterbahnfahrt, selbst bei denen, die aussehen, als hätten sie nur Glück und das wundervollste Leben der Welt.


Nicht alles, was glänzt, ist Gold und es ist nicht immer alles, wie es scheint. Die letzte Zeit war ich immer wieder fasziniert, wie manche Probenäherinnen ihr Leben managen. Selbst wenn die Kinder krank sind, nähen sie manchmal noch zwei Teile am Tag oder sie haben sowieso immer ein kleines Kind zuhause und schaffen trotzdem echt ne Menge. Wie leisten sie das? Habe ich mich dann gefragt. Denn die letzten Woche hatte ich leider auch öfters mal meine Kleine zuhause. Nicht falsch verstehen, ich habe sie immer gerne um mich herum. Aber Krankheitszeiten sind einfach für mich ein Zeitraum, in welchem ich zu nichts komme. In welchen ich meine Tochter 24Stunden/Tag um mich herum habe, sie dauerbeschäftigen muss oder ein Kind am Rockzipfel hängen habe, und dann abends total fertig in das Bett oder in die Badewanne falle, ohne auch nur einmal an Haushalt oder Nähen überhaupt nur denken zu können. Lange habe ich überlegt, mache ich eigentlich was falsch?!


Nein, dachte ich mir, das darfst du nicht denken. Schon am Anfang meiner Mamazeit habe ich mir viel reinreden lassen. Da kamen Sätze wie "das Kind erstickt ja" (Im Ergo oder dem Tuch) oder "So lange stillen ist nicht gesund". Immer wieder war ich verwirrt und unsicher. Nicht, dass ich das nicht eh schon immer wäre, mit mir selbst unzufrieden und sehr verunsichert. Aber als Mama ist man dann doch echt anfällig. Als dann Nikolett im SWR-Probenähen nach Fotos der Wohnung fragte und ich ein Wohnzimmer voller Spielzeug und ungebügelter Wäsche präsentierte, meinte sie: "Ich mag das. Da sieht man, da ist Leben drin" - auch meine Mama führte ein "Chaos zum Wohlfühlen". Klar mit vier Kindern. Das heißt nicht, dass bei uns die Wohnung zugemüllt ist oder man nicht mal schnell auf nen Kaffee kommen kann. Es heißt lediglich, wir leben!


Wenn ich meiner Tochter jeden Tag das Zimmer aufräumen würde, hätte ich wohl noch weniger Zeit für mich. Wenn ich mich nicht mal mit ihr hinsetzen würde und mal eine Runde Playmobil oder Play-Doh spielen würde, hätte sie mich weniger, und wir weniger Vertrauen und Liebe füreinander. Was ist denn perfekt? Die perfekte Wohnung? Das Helikopterkind? Die Selbstverwirklichung meiner selbst? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur: Nicht alles, was glänzt, ist Gold.


Es gibt weder das perfekt erzogene Kind, welches nie Fehler macht oder immer für sich selbst spielt, noch gibt es die perfekte Mutter, die das perfekte Haus, die perfekten Kinder und den perfekten Beruf hat, dazu noch täglich Sport und Wellness betreibt, das heißt, perfekt aussieht. Es ist wie immer das Gleichgewicht, in welchem man sich wohlfühlen muss.


Herzlichst, eure Ephrata

Schnittmuster: Goldmarie von Goldkrönchen
Stoff: Käpynen und Lillestoff (Sommersweat und Soft Touch Jersey)

Der Schnitt ist genau das, was eben auch Wohlfühlen bedeutet. Schnell genäht, mit Taschen, alltagstauglich - je nach Material aber auch mehr, betont und versteckt zugleich. Ich werde mir noch mehr Goldmaries nähen!

Ab damit zu Ich-Näh-Bio und RUMS!

8 Kommentare:

  1. Ach, da findet jeder irgendwie seinen Weg - man darf sich nur nicht irre machen lassen. Was für den einen passt, geht bei dem anderen gar nicht. Aber zu dieser Weisheit muss man eben auch erst mal kommen und ich finde ja Frauen vergleichen und messen sich viel zu viel untereinander.
    LG
    Kerstin

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das stimmt wohl. Dabei geht vergleichen ja kaum. Denn jede/r befindet sich in seiner eigenen Situation. :)

      Löschen
  2. Ich kann deine Zweifel da manchmal verstehen und musste auch selbst lernen auf mich zu hören. Die ganzen guten Tipps von außerhalb... Mach einfach dein bzw euer Ding und euer Tempo, denn das ist es was zu euch passt!
    Allerdings staune ich nicht schlecht, was du trotz krankem Kind so alles schaffst! Ich hab hier die letzten Monate auch fast ständig mindestens eine krank und komme gefühlt zu nix ... Naja, geht wieder bergauf!
    Liebe Grüße
    Bibi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Du hast aber auch zwei Kinder. Das ist ja nochmal ein Unterschied :D ja, ich bin aber jetzt auch froh, wenn Mitte Juni wieder mehr Ruhe einkehrt. Muss ich ganz ehrlich gestehen. :)

      Liebe Grüße!

      Löschen
  3. Schönes Kleid und ich habe es recht früh aufgegeben auf andere zu hören bzw. unterhalte mich einfach nicht zu viel über die Kinder mit anderen Leuten (es soll nämlich noch andere Themen geben)und schon kommt es meist gar nicht so weit.

    LG Anja

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja das stimmt. Aber leider wird man als Mutter ja oftmals auf diese Rolle fixiert. Es gibt nicht anderes mehr, als Mutter zu sein und nur noch das Kind ist zu 100% da. Natürlich Schwachsinn. Man ist ja immer noch eine eigenständige Person.

      Liebe Grüße, Ephrata

      Löschen
    2. Dagegen kämpfe ich auch mit allem was ich habe. Das ist mir definitiv zu wenig. Und damit bin ich eindeutig auch eine bessere und ausgeglichenere Mama :)

      LG Anja

      Löschen
    3. Das stimmt :) ich kenne das ja selbst.

      Löschen

Ihr Lieben, ich freue mich über jeden Kommentar. Egal, ob abweichende Meinung oder unterstützende. Ich freue mich auf Kommentare zu meinen Nähwerken und zu meinen Texten. Ich versuche zu antworten und dabei nett zu sein. Egal, ob Freund oder fremd.