Freitag, 3. Juli 2015

Scheinbare Sicherheit.


Vorgestern war mal wieder ein Tag, an dem ich einen Beitrag (Siehe hier!) gelesen habe, der mich ein wenig wütend werden ließ über uns selbst. Einerseits Verständnis hervorrief, andererseits Ärger und Verständnislosigkeit. Und auch mein heutiger Gastbeitrag bei Sonea Sonnenschein, der mich sehr erfreut, aber auch ein wenig hibbelig macht, passt mal wieder zu diesem Thema - vielleicht dreht sich auch mein Blog ein wenig um dieses: PLANUNG!


Nun kurz zu dem Text, weil ich eigentlich gar nicht groß schreiben wollte, sondern mich selbst bei Sonea zu Wort kommen lassen (Wer hat den Lust so viel Text von mir bei dieser Hitze zu lesen?!):


Laut Carina Freys Text klagen immer mehr Eltern wegen sogenannter Geburtsfehler, beispielsweise Körperverletzung bei Kaiserschnitten, welche nicht geplant waren oder auch bleibenden Schäden aufgrund Sauerstoffmangel des Kindes bei der Geburt. Ja, einerseits habe ich Verständnis, ich möchte es auch haben. Eltern sind ängstlich, leicht verletzlich und haben diesen unbedingten Wunsch, ein gesundes kleines Wesen zu empfangen, auf welches sie sich monatelang vorbereitet haben. Ebenso auf eine Geburt, die einem genauen Plan verläuft - für was gibt es sonst die Gespräche, Listen und Formulare zuvor?

Andererseits: "Fehler passieren, auch in der Geburtshilfe. Wie viele es sind, kann niemand genau sagen. Es seien aber nicht mehr als in anderen medizinischen Fachbereichen, und sie hätten auch nicht zugenommen, sagen Hebammen, Ärzte, der Medizinische Dienst der Krankenkassen und die Versicherungswirtschaft. "Zugenommen hat die Bereitschaft, Schadensersatz zu fordern", sagt der Gynäkologe Dietrich Berg, der seit mehr als 20 Jahren Gutachten zum Arzthaftungsrecht erstellt." 

Ja, Fehler sind menschlich. Und selbst wenn, muss es immer einen Schuldigen geben? "Oft sind Klagen Ausdruck von Verzweiflung. "Eltern mit einem schwer kranken Kind suchen nach Gründen und Schuldigen", beobachtet Frank Louwen, Schriftführer der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Doch nicht immer kann man diese benennen"


Dass dies negative Folgen für die Geburtshilfe hat, zeigt sich in mehreren Punkten:
1. Die Haftpflichtprämien für Hebammen steigen und daraus folgt eine Hebammenarmut - auch der erwünschte Ort einer Geburt leidet unter dieser Armut (Hier kannst du zum Beispiel eine Petition unterschreiben!)
2. Es werden Untersuchungen in der Schwangerschaft veranlasst, welche oftmals weitere Untersuchungen veranlassen - Verunsicherung, Erfolg (-slosigkeit) kann dadurch auch folgen!
3. "Und viele Geburtshelfer agierten nur noch defensiv, beklagt Martina Klenk, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes. "Zieht sich eine Geburt lange hin, wird aus Furcht vor Komplikationen eher ein Kaiserschnitt gemacht.""


Sicherheit, die man sich für Schwangerschaft, Geburt, und der Zeit danach, sowie allen anderen Bereichen des Lebens, erwünscht, gibt es nun mal nicht. Manchmal spielt einem das Leben eben einen Streich, manchmal auch zwei. Und diese Suche nach einem Schuldigen oder mehreren, macht leider auch nicht glücklich. Ich selbst durfte das am eigenen Leib erfahren. Nach unserer Totgeburt in der 32ten SSW habe ich mich auch gefragt: "wie konnte so etwas passieren? Konnte man dies nicht verhindern?!", aber nach ausführlichen Gesprächen und auch Selbstreflexion habe ich es annehmen können. Seitdem frage ich mich und auch andere, die mich darauf ansprechen: "Warum sollte es nicht einmal mich treffen? Warum denn immer die anderen". Man kann aus Schicksalsschlägen lernen und sie machen dich oftmals auch stärker. Wenn dich meine ganze Geschichte interessiert, schau doch bei Sonea nach - wenn du selbst Gespräche zu dem Thema suchst, kannst du mich gerne ansprechen!




Herzlichst, eure Ephi


Schnittmuster: Jerseykleid Lime Lemon in Größe 98 aus der Ottobre 01 / 2014 ohne Ärmel, dafür mit Belegen und Bändern (eine ähnliche Anleitung findest du bei Kluntjebunt, die Anleitung für das Kleid hier!)
Stoff: Fresh Fish und roter Jersey von Lillestoff (Gefunden hier!)





Quelle: "Rechtsstreit nach der Geburt: Arztfehler oder Schicksal?" von Carina Frey auf Spiegel Online (Siehe hier!). Zugriff am 02.07.2015

Ab damit zu Kiddikram, Meitlisache und Freutag



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ihr Lieben, ich freue mich über jeden Kommentar. Egal, ob abweichende Meinung oder unterstützende. Ich freue mich auf Kommentare zu meinen Nähwerken und zu meinen Texten. Ich versuche zu antworten und dabei nett zu sein. Egal, ob Freund oder fremd.