Mittwoch, 15. Juli 2015

Kinder, die tobenden Feinde: Ein Platz für Kinder Teil 3



In Berlin gibt es dienstags eine Teilzeit-Spielstraße, genauer gesagt im Stadtteil Prenzlauer Berg: Gudvanger Straße. Diese existiert, "weil der Spielplatz in der Nähe ständig überfüllt (ist)". Was den Kindern, deren Eltern und auch dem Bezirksparlament gefällt, missfällt einer Nachbarin, welche nun mittels einer Unterschriftensammlung gegen dieses Modell vorgeht. 

"Die Klägerin zweifelt offenbar die Notwendigkeit der Spielstraße an, da es ihrer Ansicht nach in der Umgegend ausreichend Spielmöglichkeiten für Kinder gebe." so steht es in der Berliner Morgenzeitung. Deshalb geht sie nun juristisch mit einem Eilverfahren gegen dieses Projekt vor. Als Gründe dafür werden außerdem die problematische Parkplatzsuche, die wenigen Besucherzahlen der Veranstaltung und die Lärmbelästigung vermutet. 


Auch wir hatten am Wochenende bei unserer Familie die Problematik "Lärmbelästigung durch Kinder" besprochen. Die Verwandtschaft meines Mannes wohnt gegenüber eines Kindergartens, und seit Neustem schreien dort wohl Kinder um acht Uhr morgens durch die Gegend. Vermutung: Eltern, die sich verquatschen bevor sie ihre Kinder in das Gebäude bringen. Türenschlagen von Autos, einige Gespräche waren wohl schon immer vorhanden, also ein "normaler Geräuschpegel", aber dieses Herumbrüllen wohl nicht. So stellten sie sich die Frage, ob sie eventuell mal einen Zettel mit der Bitte die Kinder erst in den Kindergarten zu bringen an die Tür hängen sollten. Ich protestierte ein wenig dagegen. 

Ja, ich habe Verständnis dafür, dass Kinder oftmals zu laut sind. Ich kenne es von Zuhause. Unsere Kleine kann in einer hohen Geräuschlage die schrillsten Töne von sich geben; da denke auch ich: Hilfe!!! Aber, acht Uhr morgens ist finde ich eine humane Zeit um eben auch mal etwas lautere Töne zu verkraften, auch Eltern dürfen sich mal draußen austauschen, und mehrere Kinder zusammen toben nun mal. Wenn wir Erwachsene eine Veranstaltung haben wird es auch etwas lauter. Und ich muss sagen, ich bin sehr geräuschempfindlich.
Außerdem finde ich, dass Kinder, wenn sie schon einen Platz für sich haben - wie den Kindergarten oder den Spielplatz - diesen auch wirklich für sich nutzen sollten. Und dies auch dürfen. Wenn wir unsere Kinder schon "abschieben", dann bitte auch so, dass sie dort fröhlich sind. 

Kinder gehören in unsere Gesellschaft, sollen wir ab jetzt nur noch Plätze am Rande von Dörfern / Städte für diese zur Verfügung stellen? Nein, denn umso schwieriger wird dieses Verhältnis zwischen Kindern und Erwachsenen in der Zukunft. Kinder sind keine Randgruppe. Sie brauchen Erwachsene. Wenn wir jetzt nicht anfangen, für Kinder in unserer Gesellschaft zu werben und sie zu akzeptieren, als dass, was sie sind, sehe ich schwarz. Um ehrlich zu sein. Schon jetzt sind wir in einer Schieflage was diese Thematik angeht. Kinder haben keine politische Stimme, keine Lobby; und wenn wir Eltern uns nicht vermehrt für sie einsetzen, werden sie vergessen.



MITTLERWEILE: einige Tage später der Gerichtsbeschluss. Das Ergebnis steht fest. Die Klage wurde bestätigt. Aus Gründen der Straßenverkehrsordnung. Wenn man dies so liest, könnte man sich fragen, ob Autos wichtiger sind als Kinder. Aber die Begründung lässt keinen Zweifel daran aufkommen. Vielleicht hätte man bei der Spielstraße ein wenig mehr nachdenken sollen. Trotzdem empfinde ich es als schade, dass man da überhaupt klagen muss.


Schnittmuster: Kimono Tee von Maria Denmark in Größe M
Stoff: Polly ZickZack von Lillestoff

Das Shirt ist leider nicht für mich, ihr seht es bald an der Person, der es geschenkt wird - ich würde es aber liebend gerne selbst behalten! 

Quelle: "Streit im Prenzlauer Berg: Die Kinder aus der Krachmacher-Straße" auf Spiegel-Online. Zugriff am 13.07.2015 (Siehe hier!) und
"Teilzeit-Spielstraße in Berlin wieder gestoppt" auf welt.de, Zugriff am 15.07.2015 (Siehe hier!)

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