Donnerstag, 9. Juli 2015

Mein Körper, die Baustelle. Mein Kopf, die Baustelle. / Blogparade "Mein Körper und ich"

FeeistmeinName hat diese Woche eine Blogparade gestartet zum Thema "Mein Körper und ich" und da möchte ich mich doch gleich beteiligen - vielleicht auch eine Art Selbsthilfe.

"Vermutlich können die wenigsten von Euch sich vorstellen, wie genau meine Dellen, Beulen und Flecken aussehen. Und so weit, dass ich davon auch noch Fotos mache und sie ins Internet stelle, bin ich dann vielleicht in ein paar Jahren. Bei dem Strandfoto oben kann man es erahnen, wenn man es weiß. Eigentlich geht es ja aber auch nicht darum, wie es aussieht, sondern nur, wie ich mich damit fühle. Und ich denke, das können viele von Euch nachvollziehen. Sei es aufgrund von Unsicherheiten bezüglich Größe, Gewicht oder Körperform. Sei es aufgrund von Cellulite, Narben, Schwangerschaftsstreifen, whatever. Und vielleicht möchten ja einige von Euch ebenfalls davon erzählen. Vielleicht hattet Ihr mal Probleme mit Eurem Körper, habt sie aber überwunden und möchtet das teilen. Vielleicht wollt Ihr es diesen Sommer angehen, so wie ich. Möglicherweise ist Eure Geschichte aber auch eine ganz andere..."

Wie meine Geschichte und meine Haltung zu meinem Körper ist möchte ich jetzt erzählen. Ich habe es schon einmal in einem Post angedeutet, dass ich seit meinen Schwangerschaften wahnsinnige Probleme damit habe, seitdem auch nur noch lange Sachen trage (auch im Sommer: Jumpsuit und Maxi Kleid) und viele andere Frauen um ihre Körper beneide. Ich möchte es dabei kurz halten.


Vor meinen Schwangerschaften (also bis 2012) schien es immer als wäre ich super selbstbewusst, zumindest sagten mir das viele, und auch heute meinen Menschen, dass ich hübsch bin und eine Ausstrahlung habe, aber innerlich fühle ich mich klein und manchmal auch wirklich hässlich. Ich mache einen vorher-nachher-Vergleich.

Vorher: ich war 1,57 Meter groß, hatte dunkle Haare (mal kurz - mal lang), war im März schon am Sonnenbaden und dementsprechend gebräunt im Sommer, hatte im Sommer kurze Sachen an, gerne auch den Bikini, wog circa 45-48 Kilo (Je nachdem), trug Größe XS (passte immer, ich konnte es mir von der Stange krallen und daheim anziehen), Schuhgröße 36-37, hatte keine wirklichen körperlichen Probleme (Belastungsasthma beim 10-Min-Lauf, okay)


Nachher: ich bin immer noch 1,57 Meter groß bzw. klein, habe viele dunkle Haare (derzeit schulterlang, sie sollen länger werden), bräune mich nicht mehr, sondern creme mich mit Sonnencreme 30 ein (aus Angst vor Hautkrebs) - habe trotzdem viele Sommersprossen - ziehe lange Sachen an, keinen Badeanzug, keinen Bikini, wiege circa 54 Kilo, trage Größe 34-38 (es passt fast nie!) und bekomme deshalb auch oft kleine Wutattacken im Laden, habe körperliche Probleme (Rückenschmerzen, Kreislauf, viiiiele Leberflecken, die mir Angst vor Hautkrebs machen). Des Weiteren, und das ist es, was mein Selbstbewusstsein so strapaziert: Cellulite, die man mit Sport in den Griff bekommt, Schwangerschaftsstreifen (Bauch, Beine, Po) und zwar nicht wenige, und überall 10 cm Körperumfang mehr.


Meinem Mann macht dies nichts aus, mich belastet es sehr. So sehr, dass ich oft über Lasern nachdenke, möchte ich doch mit meiner Kleinen wieder ins Freibad. Wenn man in Internetforen liest, dass den meisten Frauen dies nichts ausmacht (schließlich haben sie Mann und ein Kind), dann denke ich, und wo ist mein Selbstbewusstsein? Ich bin 22 Jahre alt, ich muss mich auf Dauer mit meinem Körper anfreunden und schaffe es nicht mehr. Eine Baustelle ist eher mein Kopf, der dies nicht kann.

Das liegt aber an einem Vorfall in der Schwangerschaft, welcher mich ein wenig "traumatisiert" hat. Kurzes Kleid an, Hochsommer, und ich bekomme von einer mir nahestehenden Frau zu hören, so kannst du nicht rumlaufen. Hast du schon einmal deine Beine gesehen. Nein, ich wusste nicht, welches Ausmaß meine Streifen genommen hatten, ich habe keine Augen im Hinterkopf. An dem Tag bin ich aus dem Badezimmer nicht mehr rausgekommen. Die Frau, mit der mittlerweile alles wieder im Lot ist, sie meinte es ja nicht böse, war einfach nur geschockt, obwohl sie selbst unter Cellulite und Streifen leidet. Geschockt ist vielleicht falsch, eher überrascht.

Und auch wenn ich nach der Geburt acht Kilo abgenommen habe, durch Sport hauptsächlich, bleiben da die Streifen, die Dellen und auch der Rettungsring, den man auch angezogen sieht. Obwohl ich Größe 34 / 36 trage habe auch ich nicht wenige Problemstellen.

Trotzdem habe ich beschlossen, einen Bikini oder Badeanzug zu kaufen, je nachdem wie es aussieht. Das kommt auf meine Laune an, schließlich hat es hier die letzte Zeit an die 40 Grad gehabt. Ins Freibad gehe ich damit nicht - das liegt daran, dass da oft Menschen sind, die nur wegen dem Äußerlichen hingehen und Körper auf einer Skala von 1-10 bewerten. Ich werde damit erst einmal an einen Fluss fahren, einen ruhigen Ort, und dann an den Baggersee, und dann... mal schauen. In der Natur Kraft tanken, weil es ja auch natürlich ist, dass der Körper ein Verfallsdatum hat... Weil es natürlich ist, nach einer Schwangerschaft nicht mehr so auszusehen, wie zuvor.

4 Kommentare:

  1. Danke für deinen Beitrag, ich habe dich gerade verlinkt <3

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  2. Danke für deine ehrlichen Worte, ich hoffe die Parade führt zumindest ein wenig zum Umdenken, damit sich langfristig unsere Kinder diese Gedanken nicht mehr machen müssen. Wünsche dir ganz viel Kraft und Selbstvertrauen, dich zu zeigen, denn ich sehe nur eine strahlende Frau und glückliche Mutter, das ist was zählt meiner Ansicht nach.

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    1. Hallo Silke. Vielen lieben Dank für deine netten Worte. Zurzeit gibt es ja viele solche Aktionen auch auf anderen Plattformen, aber meist hilft das nur offiziell. Insgeheim trotzdem nicht. Man erntet trotzdem doofe Worte / Blicke.

      Ja Selbstvertrauen. Das ist das magische Wort ;-)

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