Donnerstag, 30. Juli 2015

Eltern 60+. Biologisch okay? Nachgeholfen nicht?

Am Wochenende stöberte ich wieder auf den bekannten Online Nachrichtenmagazinen. Neben der absolut unspannenden WM Qualifikation Auslosung blieb ich bei einer Kolumne von Sybille Berg hängen. Der Artikel lautete "Alte Väter: Fortpflanzen, unbedingt!". Ich öffnete ihn also unbedarft, und mir strahlte Jan Hofer (ARD Tagesschau / Tagesthema und mittlerweile auch in vielen weiteren Sendungen) entgegen. Okay, um so alt kann es also nicht gehen. Dachte ich. Bis ich irgendwann las "Jan Hofer, zum Beispiel, bekommt mit 60 plus ein Kind". 


Ich erzählte es sowohl meinem Mann, als auch unserem Freund, bei welchem wir zu Besuch waren, welcher selbst auf die 60 zugeht. Dann dachte ich an meine Mama, welche noch, bevor sie die um die 49 erreichte, eine Großmutter wurde. Und dann an die Dame, welche überall in den Medien die Aufmerksamkeit auf sich zog, weil sie mit 64 Jahren Vierlinge gebar. Eigentlich wollte ich nie über das Thema schreiben. Weil ich persönlich die Frau nicht verurteilen wollte, und sie nicht kannte. Und jetzt tue ich es doch. Um mich ein wenig auf ihre Seite zu schlagen. Oder auch um mich vielleicht selbst davon ein wenig zu überzeugen, dass man auch mit 60+ noch Kinder großziehen kann. Wenn ich unsere Großeltern anschaue, alle zwischen 70 und 80 Jahre alt, dann verstehe ich es nicht. Und erst recht nicht, weil ich schon 40+ ein hohes Alter für die Kindererziehung empfinde. 

Frau Berg nimmt Jan Hofer in Schutz. Sie erklärt kurze Kritikpunkte, welchen alte Väter ausgesetzt sind / werden. Das Argument, dass es für die Kinder peinlich sein könnte, wenn sie von der Schule abgeholt werden (und jeder den Vater für den Opa hält). Dann, dass es erhebliche Risiken birgt (da man ja mit 65 sterben kann, gesundheitlich nicht mehr der Fitteste ist), und die Frage, ob man überhaupt die Anstrengung verkraftet. Ihr Fazit lautet strikt: "Vermehrt euch. Auch im Alter. Wer bis 67 arbeiten kann, kann auch Kinder bekommen. Macht was ihr wollt". 


Warum hieß es dies dann nicht bei der Dame? Weil es eine Befruchtung war? Weil sie schon 13 Kinder hatte und bereits Oma war? Weil es rechtlich in Deutschland nicht legal gewesen wäre? Weil die Geburt für sie ein größeres Risiko birgt, als für einen Mann? (Denn eigentlich könnte jede Mutter / jeder Vater nach einem Jahr, oder auch fünf, mit Kind sterben. Oder direkt bei der Geburt). 

Ich habe mir noch keine abschließende Meinung bilden können. Das liegt wohl auch daran, dass ich diese Väter in einem gewissen Alter (wie eben Jan Hofer, oder eventuell auch George Clooney irgendwann) total sympathisch finde und auch jünger einschätze, als sie sind. Und dass es eben auch einen Grund gibt, warum es bei Männern biologisch möglich ist, und bei Frauen nicht. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich keinen "alten" Vater in meinem Umfeld kenne. Ich weiß es nicht. Trotzdem war auch ich nicht begeistert, von der alten Dame zu lesen, weil ich nicht überzeugt bin von der künstlichen Befruchtung. Ich glaube einfach, dass man Kinder bekommen soll oder nicht. Dass dies irgendwie gewollt ist und "Schicksal". Aber vielleicht möchte mich jemand eines Besseren belehren?  


Aber als ich unseren Freund fragte, ob er es sich vorstellen könnte, jetzt ein Kind zu bekommen, meinte er: "Nein. Ich und Kind, welches jünger ist als mein Enkelkind? Und mit den normalen Alterserscheinungen (plötzliches Einschlafen, Vergessen, etc.). Eher nicht."

Wie steht ihr dazu? Vielleicht könntet ihr mir bei meinem Meinung bilden helfen. Oder braucht man überhaupt immer eine abgeschlossene Meinung und betrachtet jeden Fall individuell? Ja. Am Besten. 



Herzlichst, eure Ephi

Schnittmuster: Lady Mariella von Mialuna
Stoff: Birdie Love von Lillestoff 

Quelle: "Alte Väter: Fortpflanzen, unbedingt!" von der Kolumnistin Sybille Berg auf Spiegel.Online, Zugriff am 25.07.2015 

Ab damit zu Rums.

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