Donnerstag, 16. Juli 2015

Am Rockzipfel hängen. Ah Nein. Doch nur ein Top!


Gestern spät Nacht habe ich eifrig nach Inspiration für einen neuen Beitrag gesucht. Dank Griechenland und den Iran-Verhandlungen fiel es mir recht schwer und auch die Blogger- und SocialMedia-Landschaft wollte ich nicht mit einem weiteren Beitrag zum Bravothema belästigen, leider konnte diese mich auch nicht inspirieren. Da ich es aber nicht wirklich vorteilhaft finde, einen Beitrag ohne meinen Senf zu veröffentlichen war ich umso fröhlicher, als ich auf der Süddeutschen Zeitung einen Artikel über eine Initiative gefunden habe. Die Süddeutsche passt vielleicht auch ganz gut zu mir, zwar komme ich nicht aus Bayern und bin folglich keine CSU-Wählerin, aber wie man vielleicht schon bemerkt hat, bin ich doch noch etwas hinterwäldlerisch und finde Mama und Kind gehören zusammen. Gerne auch erst einmal 100% zuhause. Und das sage ich als Studentin der Feminismus-und-wir-sagen-alle-unsere-Meinung-Generation, die freiheitsliebend und gegen jegliche Unterdrückung / Diskriminierung hashtagt und aufschreit, sich dafür gerne auszieht oder eine Petition ins Leben ruft. Nein, wir sind nicht alle so, da dies natürlich populistisch und übertrieben dargestellt worden ist. Nicht, dass mich jemand falsch versteht. 


Also Mama und Kind gehören zusammen, meiner Meinung nach - zumindest am Anfang, bis die Kleinen sich selbst lösen beziehungsweise selbstständiger werden. Gerne natürlich auch Papa und Kind. Als ich den Bericht las, war ich ein wenig traurig, dass es diese Initiative des Eltern-Kind-Büros nicht auch für mich gab, ich hatte lediglich die Entscheidung zwischen Kita: ja oder nein und wenn ja, wie viele Stunden? Familiensharing kam für mich nicht in Frage, beziehungsweise schon, aber wenn ja mit welcher Familie? Deshalb gab es anfangs nur Krabbelgruppen und Sporttreffs und ab 18 Monaten eben doch die Kita, mit der minimalsten Stundenanzahl. In München haben sie das Projekt Rockzipfel ins Leben gerufen - ein Eltern-Kind-Büro: "Was aussieht, wie eine ganz normale Krabbelgruppe, ist mehr. Der Unterschied wird klar, wenn man ins Nebenzimmer geht. Dort stehen vier offene Laptops, zwei sind von arbeitenden Frauen besetzt, die sich von der Geräuschkulisse nicht stören lassen. Jeden Montag öffnet hier "Rockzipfel", das einzige offizielle Mutter-Kind-Büro der Stadt.

Ganz simpel also: zwei Räume, einmal: Kinder und Mütter, zweitens: Mütter, welche arbeiten. Essen wird von einer Mutter gekocht.



Was mich sehr angesprochen hat war der Erziehungsstil der Mütter - nein, nicht das Montessori-Spielprogramm, welches die Mütter jeden Tag für ihre Kinder planen - wenn man auch noch Programmpunkte plant, wie kommt man denn dann zur Arbeit frage ich mich? Sondern:

1. Dass die Mütter nicht unbedingt arbeiten müssen, sondern auch andere Dinge erledigen können (Nicht: Sich vom Treff verabschieden, da Verletzung der Aufsichtspflicht) und
2. Das ""Attachment Parenting" und "Continuum Concept". Bei beiden Erziehungskonzepten geht man davon aus, dass ein Kind ständig engen körperlichen Kontakt zu einem Elternteil oder einer anderen festen Bezugsperson braucht. Die Kinder werden nach Bedarf und so lange gestillt, bis das Kind selbst aufhört. Sie schlafen im Bett der Eltern, bis sie freiwillig ausziehen." (Ich wusste gar nicht, dass wir bisher auch diesen Erziehungsstil pflegten.) - dieser Erziehungsstil wird aber nicht als zwingend angefordert!

""Rockzipfel" ist trotzdem nicht für alle Eltern geeignet, erklärt Yvonne Berl: "Für Eltern, die pro Woche eine feste Stundenzahl arbeiten müssen, ist das nicht das richtige Konzept. Durchschnittlich kommen die Eltern auf zwei bis vier Stunden, in denen sie arbeiten können" Aber immerhin zwei bis vier Stunden. Ich hatte manchmal Tage an denen ich zu nichts kam, anfangs sogar mal fast fünf Monate am Stück. Und ich weiß noch genau, wie ich kurz vor meiner Prüfung stand und innerlich zerbrach, weil meine Kleine, ein wenig erkältet, Mamazeit wollte und mein Studium auch Zeit beanspruchte. Die, die ich anfangs nicht widmen konnte und sich am Ende stapelte. Geschafft hatte ich es trotzdem, aber danach war für mich klar, so geht das leider nicht weiter. Auch eine Mutter aus dem Rockzipfel "hat die Erfahrung gemacht, dass sie zu gar nichts kommt, wenn sie zu Hause arbeiten will, während ihr Kind wach ist." 


Für mich wäre diese Initiative geeignet gewesen. Obwohl sie nur zweimal die Woche ist. Für Kinder ist es sicherlich auch schön, wenn sie mit anderen Kindern spielen können. Sozialisierung würden das manche wohl nennen. Sozialisierung, die man anscheinend nur so erfährt. Bisher gibt es dieses Projekt übrigens nicht nur in München, sondern auch in anderen Großstädten wie Leipzig und München. Ich würde mir wünschen, dass es weitere engagierte Mütter / Väter gibt, welche dieses Projekt vorantreiben - obwohl es nicht für alle geeignet ist, denn nicht jeder kann die Arbeit aufs Home Office verlegen. Jetzt hole ich mir noch schnell einen weiteren Kaffee und mache Home Office, während die Kleine in der Kita ist (Schnief)...


Schnittmuster: Lady Topas in Größe S von Mialuna
Stoff: Steingrauer Jersey von Lillestoff

Heute zeige ich euch mal wieder eine Lady Topas, die ich mittlerweile recht schnell nähen kann. Am Anfang wusste ich gar nicht so recht, wie das alles funktionieren soll, aber langsam habe ich den Dreh raus. Dieses Mal also ganz schlicht. Heute ist ein absoluter Bad Hair Day, also kopflos. Ab damit zu RUMS.

Quelle: "Co-Working-Büro Rockzipfel - Mama arbeitet nebenan" von Christina Waechter auf Süddeutsche Zeitung.de, Zugriff am 16.07.2015 (Siehe hier!)


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