Montag, 11. April 2016

Schlummerschnitte #2 [Cardigan, Bolero und Co]


Heute starten wir in Woche zwei des Sew Alongs und ich bin wirklich gespannt auf eure Schmuckstücke. Als Lisa letzte Woche das Thema Rock vorstellte, war ich wirklich fasziniert von ihrem Text und so habe ich für mich beschlossen, mich auch einmal mit der Geschichte dieser Kleidungsstücke, die ich so gerne trage, auseinanderzusetzen. Komisch, dass man Dinge trägt, von denen man nicht weiß, wie sie entstanden sind, aber von anderem Alltäglichem wie der Glühbirne und dem Smartphone kennt man die Entstehungsgeschichte. Teils hat man sie sogar direkt mitbekommen. Merkwürdig auch, da ich mich mit Modedesign nicht identifizieren kann, obwohl eben dieses sich auch an den Styles von heute orientiert und sie in die nächsten Generationen trägt. Ich gebe euch heute einen kurzen Einblick in die Geschichte von Blazer, Weste, Cardigan, Bolero und der Stola, unseren #Schlummerschnitten dieser Woche. Und ich kann euch verraten, es darf geschmunzelt werden. Wir beginnen unsere Reise in England, über Spanien, nach Italien ins alte Römische Reich und den Vatikan und wieder zurück nach England, um dann hier in Deutschland die Reise zu beenden. Und von hier aus in die große weite Welt hinaus. Auch Dank eurer Schlummerschnitte, die ihr hoffentlich der großen weiten virtuellen Welt präsentiert. Falls ihr die Geschichte nicht ganz so spannend findet, dürft ihr euch einfach hier FAQ und Regeln durchlesen, und dann unten eure #Schlummerschnitte verlinken.


Beginnen wir mit C wie Cardigan.
Der Cardigan beruht auf dem Earl of Cardigan aus England, welcher für seine Kriegssoldaten, die in der Kälte froren, eine wärmeregulierende Kleidung benötigte. Diese war ursprünglich aus Strick, weshalb auch die Strickindustrie in England zu florieren begann. Heute sind Cardigans nicht nur aus Strick, sondern können auch aus Jersey gefertigt werden. Wichtig: sie sich nach vorne geöffnet. Beispiele wären der Lady Card*ee, die CuddleMe, Faiva im Zipfelzustand aber auch der Frei&VerliebtCardigan. Nutzen könnt ihr Sweat, Jersey und Strick. Aber auch anderes, wobei ich denke dem ursprünglichen Cardigan käme dies entgegen.


Ab nach Spanien, genauer gesagt Andalusien
Und ich hoffe, ihr hört ähnlich wie ich diese Musik im Hintergrund klimpern, Kastanetten "schlagen" und diese Schuhe. Aber darum geht es nicht. Bzw. nur im weitesten Sinne. Denn wir betrachten ursprünglicherweise das Outfit eines Flamencotänzers bzw. dessen Tracht, die klassischerweise einen Bolero beinhaltet. Ein Bolero ist ein offenes Jäckchen, welches nur bis knapp unter die Brust, bzw der Taille reichen darf. Heutzutage benutzt man es für die Abendmode, und -robe, im Alltag eher weniger, außer man zieht es über ein Sommerkleid und bindet es beispielsweise seefrauhaft vor der Brust. Beispiele hierfür wären die Lynn von Zierstich, der Diamond Bolero von Drei Em's oder auch der Issy Bolero von FeeFee. Wenn ihr Goldkrönchens Goldkäppchen näht achtet auf die Stoffwahl und näht es eventuell ohne Kapuze, denn wie ihr wisst, soll unser Sew Along dem Sommer gewidmet sein.


Weiter geht es nach Italien. Rom. Und dort in eines der kleinsten Länder der Welt, aber auch der reichsten: den Vatikan. Schauen wir uns die Gewänder der katholischen Obersten an, die klassischerweise auch eine Stola beinhaltet. Diese soll symbolisch für das Tragen der Schuld (Im Vergleich: Jesus) stehen. Auch die protestantische Kirche nutzt Stolas. Und im Alltag wird sie oftmals als Brautaccessoire, aber auch über der Abendmode getragen. Doch eigentlich wurde sie bereits von den Frauen im römischen Reich geschätzt. Die Stola war das Überkleid der weiblichen römischen Tracht (Tunika). Sie hatte hier eine wärmende Funktion. An dem Tragen oder Nichttragen der Stola sah man den Rang der Person an, die sie trug, ob sie verheiratet war oder ledig. Im Vergleich zur Toga war diese farbenfroh und nicht nur aus weißer Wolle gefertigt, sondern teils auch aus Pelz. Die Stola entwickelte sich aber als weibliches Gegenpendant zur männlichen Toga heraus, denn Frauen in Toga wurde oftmals Prostitution nachgesagt. Heute gilt die Stola eher als vornehmes Accessoires, wird oftmals zur Abendgarderobe oder Anlässen wie einer Hochzeit getragen. Die wärmende Funktion behält sie aber bei. Schnittmuster kann ich euch hierbei nicht benennen, denn ich denke ein einfacher Stoffstreifen reicht dabei wahrscheinlich aus und sie wird eher aus Wolle gefertigt.


Nun gehen wir zurück nach England und schauen uns den Blazer und dessen Entstehungsgeschichte genauer an. Genauer gesagt beide Entstehungsgeschichten, denn der Blazer ist nicht nur ein Blazer, sondern wird in den Navy Blazer und den Einreihigen Blazer unterteilt. Der Navy Blazer entstammt, wie der Name bereits sagt, aus dem Kostüm der englischen Marine, während der Einreihige Blazer den Ruderverbänden Großbritanniens zugeordnet wird und auch diesen seinen Namen verdankt. Die weibliche Mannschaft des Ruderverbandes des St. Johns College von Cambridge trug zu Wettkämpfen immer rote Anzüge, sodass das Wasser aussah, als würde Feuer darauf lodern ("To Blaze"). Es gibt noch eine weitere Sage zur Entstehung des Namens "Blazer", aber dieser wird modegeschichtlich nicht allzu viel Bedeutung gewidmet. Nun. Was unterscheidet den Navy Blazer vom Einreihigen Blazer? In erster Linie die Farbe. Der Navy Blazer ist meist Blau (wahrscheinlich Navy). Der Einreihige Blazer hingegen war farblich nicht so gebunden (Feuerrot z. B). Mittlerweile haben sich die beiden Blazervarianten aber auch was Knopfanzahl, Taschenform, Taillierung, etc. angeht, immer mehr angeglichen. Heute trägt man Blazer in jeglicher Farbe, sportlich geschnitten oder fürs Büro, teils aber auch noch als Uniform, wie zum Beispiel für die Schule. Wer weiß, vllt überrascht mich hier jemand im hübschen Schulmädchenoutfit? Schnittmuster hierzu wären die Lady Grace von Mialuna, der Romantic Blazer von Schnittherzchen, aber auch auf BurdaStyle gibt es einige. Ebenso für die Herren!


Eine Weste zu definieren ist gar nicht so einfach, denn bei uns im Ländle zum Beispiel umfasst sie auch Sweatjacken. Doch eigentlich hat sie ihren Ursprung im sogenannten Wams, einem Kleidungsstück der Unterjacke des fränkischen Panzerreiters (Mittelalter). Die Weste entwickelte sich dann im 17. Jahrhundert: zuerst als langärmeliges Bekleidungsstück, heute wieder ärmellos und tailliert. Zumeist endet sie auf Taillenhöhe. Normalerweise wird die Weste geknöpft, deshalb zählen die, im südlichen Raum als Weste bezeichneten, Sweatjacken nicht. Heute gibt es Westen sowohl als Alltagskleidung, Anzugsbekleidung, aber auch als Funktionskleidung (Z.B. Warnwesten, Rettungswesten - Wobei diese eher in die Unterteilung Cardigan gehören, da sie ja nicht geknöpft werden). Mittlerweile tragen übrigens auch Frauen Westen. Wie wäre es mit Liivi von FeeFee (gibt es auch in der Herrenversion), dem Wooldlöper von Rabaukowitsch oder der Frei&VerliebtWeste von Jojolino? Übrigens könnt ihr euch Schnitte auch abwandeln, zB den CuddleMe ohne Ärmel zuschneiden oder in der Länge verschmälern, schon habt ihr eine Weste oder einen Bolero. Nur mal als Tipp am Rande.

Hier noch einmal ein Überblick, wie man die Kleidungsstücke etwas unterscheiden kann.


Ich habe mich für meinen einzigen passenden Schlummerschnitt entschieden, denn ich besitze weder Westen (Außer Sweatjacken, die ihr gerne in der Kategorie Jacken unterbringen dürft!), Boleros, Stolas und Blazer als Schnittmuster und habe schon einige Cardiganschnitte vernäht (z. B. hier und hier). So habe ich mich für die LadyCard*ee von NipsNaps entschieden, einen Schnitt, welchen ich vor einigen Wochen bei Herzileien gewonnen habe (Falls ihr noch Schlummerschnitte-Röcke habt, dürft ihr diese bis Mittwoch bei ihr verlinken). Ich habe sie in der Basic Version, aber mit Taschen, vernäht, denn Kapuzen sind bei einem Cardigan eigentlich unüblich. Aber wie zu Beginn geschrieben übernimmt er auch bei mir eine wärmeregulierende Funktion und wurde wir ursprünglich beschrieben aus Strick genäht. Mein erstes Mal Strick! Die Taschen finde ich praktisch, so kann ich nun schnell in den Cardigan schlüpfen, meine wichtigsten Dinge in die Taschen stopfen und losrasen, um zum Beispiel die Kleine von der Kita zu holen. Aber auch für einen lauer Sommercocktailabend wird dieser Cardigan angezogen werden. Taschen kenne ich an Cardigans nicht, aber wenn sie zum Beispiel bei Jacken nicht im Schnittmuster enthalten sind, vermisse ich sie sehr. Das hat nicht wirklich etwas mit Sachen "reinstopfen" zu tun, sondern damit, dass ich meine Hände gerne zum Wärmen vergrabe. Somit habe ich beschlossen, dass auch dieser Schnitt, nach meinem ersten #Schlummerschnitt (Frau Tilda von Hedi, Anm. d. R.) in meinem Schnittmusterordner unterkommen wird, sodass ich ihn immer parat habe. Allerdings werde ich ihn mir um die Hüfte erweitern (Ich sehe auf den Fotos richtig rund aus, als wäre ich schwanger :D). So wie beinahe alle Schnitte. Und auch mit dem Bündchen werde ich nochmal genauer schauen. Strickstoff und die Maße ergänzten sich irgendwie nicht allzu sehr, leider. Nächste Woche werde ich euch ein wenig über Schnittmusterordnung und -aufbewahrung erzählen und dazu mein Kleid präsentieren, welches bei Yvonne von needleowl verlinkt werden darf.

Herzlichst, eure Ephrata

Schnittmuster: LadyCard*ee von NipNaps
Stoff: Strick in schwarz-weiß von Lillestoff
Vorlage Anziehpüppchen von Himmelgrau

Deshalb hüpfe ich damit auch zu Ich-Näh-Bio . 
Auch die Sewing News möchte ich nicht verpassen



Vielleicht hat jemand ja auch Lust diesen Schnitt zu nähen? Oder ihn zu gewinnen? Denn eine/r der Teilnehmer dieser Linkparty hat die Chance ein Ebook von NipNaps zu gewinnen und zwar nach Wahl. Hinter NipNaps steckt Tanja, welche das schweizer Label 2014 gründete und Schnittmuster für Kinderkleidung, aber auch Erwachsenenkleidung entwirft. Dabei legt sie großen Wert auf Bequemlichkeit und Alltagstauglichkeit. Von sich selbst sagt sie, dass es ihr wichtig sei, Schnitte für Anfänger zu entwerfen. Selbst näht sie auch erst seit kurzer Zeit (Geburt des Kindes) wieder, denn eigentlich ist sie gelernte Fotografin. Doch auch in diesem Beruf hatte sie immer mit Fashion zu tun. Nach der Geburt des Kindes, verkaufte sie erst Unikate ihrer Luckees Hosen, doch als der "Andrang" so groß wurde, entschied sie sich, die Luckees auch als Schnittmuster zu entwickeln. Mittlerweile besteht darin ihr Hauptverdienst und es sind schon 10 eBooks von ihr erhältlich. Und nun hat eine/r von euch die Chance sich davon eins nach Hause zu holen. Wer sich ihre Schnitte genauer anschauen möchte, kann auf ihrem neuen Blog vorbeischneien oder natürlich auch via Facebook nachschauen. Ich muss ihn mir nachher auch mal unter die Lupe nehmen, denn der Blog ist ganz frisch auf dem Markt! ;)

Teilnahme an der Verlosung: 
- Ihr verlinkt einen Beitrag,  der die Regeln erfüllt, in der Linkparty.
- Ihr verfolgt das Sew Along, der Gewinner wird bei der Präsentation des übernächsten Themas bekanntgegeben! Danach habt ihr 48 Stunden Zeit euch bei uns zu melden, per Mail oder per Kommentar mit gültiger Emailadresse. Meldet ihr euch nicht, verfällt der Gewinn! 
- Pro Person wird nur eine Verlinkung als Los für die Verlosung gewertet!                            

Weitere Teilnahmebedingungen:                                                            
Die Teilnahme ist kostenlos. Berechtigt zur Teilnahme sind ausschließlich Personen mit einem Mindestalter von 18 Jahren und einer gültigen Postanschrift. Die Teilnahme ist möglich, solange die Linkparty geöffnet ist. Der Gewinner wird anschließend per Zufallsverfahren ermittelt und muss sich selber beim Veranstalter des Gewinnspiels melden! Jeder Teilnehmer kann nur einmal pro Verlosung teilnehmen. Die Gewinne sind weder austausch- noch übertragbar. Die Barauszahlung ist ebenso ausgeschlossen wie der Rechtsweg. Der Gewinnanspruch kann nicht abgetreten oder auf Dritte übertragen werden. Der Teilnehmer erklärt sich damit einverstanden, dass sein Name und sein Blog im Rahmen der Gewinnerbekanntgabe veröffentlicht werden. Veranstalter des Gewinnspiels ist Ephrata Conrad, Pforzheim, Deutschland


6 Kommentare:

  1. Ich finde deinen Cardigan toll, er sieht wirklich nach dem "zum Überwerfen" an lauen Sommerabenden und Morgenden aus - ich bekomme richtig Lust auf diesen Geruch den die Luft hat wenn man im Sommer morgens aus dem haus kommt und kurz fröstelt weil es etwas kühler ist als man erwartet hat.... und deine Bilder sind einfach schön! (und wenn es dich beruhigt, auch nach einem zweiten Blick siehts du darauf nicht schwanger aus!)

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    1. Danke dir! Heute saßen wir sogar auf der Terrasse und haben gegessen. Das tat wirklich gut. Und ich hatte den Cardigan dabei. Der Strickstoff ist etwas wärmer. Muss noch einen dünneren nähen. ;) Ach Mensch. Dabei wäre ich gerne mal wieder schwanger haha. :D

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  2. Ohhhh, die ist ja super geworden! Und das Shootingwetter hat ja mal richtig mitgespielt! Sieht so richtig schön nach Sommerabend aus :-)! (Lese gerade Lisas Kommentar... habe aber NICHT abgeschrieben! ;-)).

    Hoffe, dass das Wetter die nächsten Tage noch so schön bleibt und du deine Cardee nur in den Abendstunden brauchst :)

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    1. Ja das Murgtal. Da hat es immer gefühlte fünf Grad mehr als hier (Glaub gestern so 20) und das so um 17 Uhr. Nichts für mich und meinen Kreislauf im Sommer. ;) Bisher scheint es gut auszusehen mit dem Wetter. Wie sieht es bei dir aus bzgl Cardigan? :)

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  3. Ich muss nur noch vor die Kamera :D Mein Werk ist schon fertig! Heute haben wir auch schon so ein schönes Wetter wie auf deinen Bildern!

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    1. Ja, gestern war ich dir auch ein kleines Stückchen näher als normal ;) Zumindest ist das die Route zu dir und da scheint immer die Sonne. Bei uns ist auch strahlender blauer Himmel angesagt. Nur MUSS ich nähen und Co. Ich freue mich auf deine Fotos!

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