Donnerstag, 14. April 2016

Vom Glauben [An sich selbst und Gott und die Welt]

Als Georgi den Buddha in unserer Fusselgruppe zeigte, war ich erstmal gleich abgeneigt. Nicht wegen des Designs, sondern weil ich überzeugte Christin bin und mich auf meinen Glauben fokussiere. Aber der Stil und die Feinheiten überzeugten mich mal wieder. Und so suchte ich im Internet nach Inspiration, wie ich den Buddhismus für mich interpretieren könnte. Dabei stolperte ich über zwei Sprüche, die ihr mittlerweile auch überall entdecken könnt. Ich fand sie passend zu mir, meiner Situation und meinem Leben und so beschloss ich meinen Plan umzusetzen.
Anfangs war ich etwas traurig, dass meine Idee dann von allen so aufgenommen werden konnte, fühlte mich dann richtig unkreativ, aber ich wusste, es ist mein Text, welcher überzeugen soll. Nicht immer nur mein Werk. Sondern die Person dahinter. Und das bin ich.

Ich habe mir also ein Top und einen Turnbeutel genäht, mit einigen Stolpersteinen, aber diese bin ich ja mittlerweile gewohnt: Krankheiten, Ideen, die sich nicht gleich oder 100% umsetzen lassen. "Tu was du willst. Aber nicht weil du musst". Wie oft ging es mir die letzte Zeit so. Wie oft fiel ich dadurch auch kurzzeitig in kreative Löcher. Wenn man jeden Tag an mindestens einem Probenähen oder - Plotten sitzt, dann reicht ein kleiner Zwischenfall und man kommt ins Rudern. Eine nicht rechtzeitige Stofflieferung. Ein gerissener Faden oder einfach fehlende Muse. Wie oft habe ich dabei mich und meine Familie vergessen. Ich mache dies gerne, aber ich bin ein Mensch, bei dem alles nach Plan laufen muss, und der eigentlich auch gerne viel Zeit und Kreativität in diese Pläne investiert. Ich möchte voll und ganz und ganz überzeugen. Und eigentlich auch abliefern. Nicht immer läuft dies nach Plan. Was ich am Probeplotten genieße, ist, dass ich doch mehr freie Wahl habe, was Materialien angeht und Schnitte nähen kann, die mir sehr gefallen und stehen oder auch mal Neues wagen. Es lässt meine #Schlummerschnitte-Liste ein wenig schrumpfen. Es reicht ein Beispiel. Ich kann auch mal basteln, mal eine Kiste oder eine Wand dekorieren. Das macht mir Spaß. Doch der Zeitdruck bleibt. Da gibt es dann oft in zweiter Linie kein Wollen mehr, sondern ein Müssen. Denn man geht mit jeder Arbeit Verpflichtungen ein. Verpflichtungen, die dann eben erstrangig sind, nach wirklichen Schwierigkeiten im Leben 1.0. Verpflichtungen, die zeitlich und finanziell einschränken, aber trotzdem wahnsinnig geliebt werden. Es ist schwierig, das zu erklären. Weil man es mal liebt und mal hasst. Weil man gerne will und es doch ein Muss werden kann. Weil es im Leben eben nicht nur ein Wollen gibt. Leider. Trotzdem habe ich mir vorgenommen, mehr auf meinen Bauch und mein Herz zu hören. Mehr, was ich will. Was ich gerne mache. Nicht, weil andere es von mir verlangen. Man wird erfolgreich und glücklich, wenn man etwas gerne und voller Überzeugung macht.
Deshalb gehe ich mit einem Lächeln in die Zukunft. Dann verändert es sich zum Guten. Und wenn ich auch anderen ein Lächeln entgegenbringe, bekomme ich mehr Lächeln zurück. Es ist ein Geben und Nehmen. Ein Aufheitern und Aufmuntern. Und manchmal auch ein erlösendes Grinsen. Mehr braucht es manchmal nicht, als ein Lächeln. Oder ein offenes Ohr. Offene Arme. Ich habe passend zu dieser Offenheit eine Seite (nach dem Vorbild von Herzileien) eingerichtet, indem ich erkläre, was für mich Probenähen und - Plotten bedeutet und was ich für Erwartungen habe an den Designer bzw. was ich ihm versprechen kann und was nicht. Es ist nicht viel, was ich versprechen kann, aber es ist eine absolute Offenheit und Ehrlichkeit, die ich euch entgegenbringen möchte.


Deshalb passen diese Sprüche zu mir. Mit einem Lächeln in die Zukunft gehen und das tun was ich will, nicht weil ich muss. Aber passen sie nicht zu uns allen? Vielleicht ist deshalb für einen jeden von uns ein Glaube an etwas etwas so Relevantes. Wer nicht an Gott glaubt, glaubt vielleicht an seine Karriere oder vertraut auf seine Familie. Aber wie soll man leben ohne an was zu glauben und versuchen sein Bestes zu geben und auf etwas hinzuarbeiten? Das weiß ich nicht.
Wer meinem Blog längere Zeit folgt, weiß, dass ich sicherlich nicht dem Buddhismus folge und auch nicht auf die große Managerkarriere hinarbeite, aber ich glaube. Ich glaube in erster Linie an Gott und ein Leben nach dem Tod. Ich vertraue auf meine Familie. Ich vertraue darauf, dass sich immer wieder neue Chancen im Leben für alles ergeben und ich glaube auch an eine Nähwelt und Plotterwelt, in der Fairness, Respekt und Liebe Hand in Hand gehen. Deshalb gehe ich diesen Schritt und sage "Das kann ich dir bieten. Ob es dir reicht, musst du entscheiden". Irgendwie muss ich dann doch hin und wieder auf mein Herz hören und mir sagen "Stopp. Ich will tun, was ich will" auch bzgl. der Nähwelt. Und auch mehr an mich glauben, was die Ergebnisse angeht und die Meinung, die ich dazu vertrete (vor wem muss ich mich rechtfertigen?!).


Herzlichst, eure Ephrata

Schnittmuster: Lupita von Milchmonster
Stoff: Lachs-Melange von Lillestoff
Plott: Buddha von Fusselfreies
Folien von Plottermarie und Plotterprinzessin

Ab damit zu RUMS, Ich-Näh-Bio und Rarität-Zeigt Neues

Die Strickhose liebe ich, leider geht sie derzeit kaputt. Da ich am Montag zum ersten Mal mit Strickstoff gearbeitet habe, habe ich beschlossen mir demnächst eine neue Strickjogginghose zu nähen. Ich mag sie sehr. Sie ist warm und kuschlig. Und hat ein Loch :/

8 Kommentare:

  1. Ja, das mit dem Wollen müssen kennen wohl alle die etwas intensiver Probenähen.... ich drücke dir die Daumen dass du es schaffst deiner inneren Stimme zu folgen!

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    1. Das Gleiche darf ich dir zurzeit ja auch ans Herz legen. Es ist schön eine Gleichgesinnte in der Bloggerwelt zu kennen! :)

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  2. Liebe Ephrata,

    ich finde dein Shirt und den Beutel richtig klasse.

    Und ich verstehe dich auch sehr gut bzgl. Probenähen etc.
    Es ist nicht immer leicht alles unter einen Hut zu bekommen :)

    Ich freu mich wahnsinnig das du deinen Beitrag bei zeigt neues verlinkt hast <3

    hab einen schönen Tag

    Rebecca

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    1. Ja, du kennst das sicherlich gut, bist ja auch so ne Probetante (liebevoll gemeint!) - es ist nicht immer leicht unter einen Hut zu bekommen und manchmal möchte ich es auch gar nicht mehr. Deshalb der Beitrag, der in erster Linie an mich selbst gerichtet ist.

      Danke, dass du so eine tolle Linkparty ins Leben gerufen hast. Ich habe Out Now so vermisst und freue mich richtig direkt bei deinen Anfängen dabei zu sein.

      Hab auch einen tollen Tag. Ephi

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  3. Hui, ich habe die letzte Woche irgendwie ein bisschen was verpasst... soviel zum Thema "zuviel zumuten" und "müssen statt wollen".

    Ich hoffe, dass die nächsten Wochen auch bei mir wieder relaxtere werden, denn ich musste letzte Woche das erste Mal die Reißleine ziehen.

    Aber ein Lächeln ist immer ein guter Anfang! Schön geschrieben :)

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    1. Muss ich ja leider auch. Ich nähe gerade mein Kleid ohne Overlock. Man nervt mich das :D ich bin zurzeit auch deshalb überall ruhiger. Ich gebe meine Arbeiten ab. Sehr gerne. Aber ich habe nicht für 10000 Sachen Zeit, leider. Also so nebenbei. Deshalb wird es bei mir in Zukunft auch weniger Probearbeiten geben. Ziemlich sicher. Gerade jetzt auf jeden Fall bis Mitte Juni.

      Wo musstest du die Reißleine ziehen?

      Danke dir!

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