Montag, 1. Februar 2016

Ode an das dass. Oder: Vom Probelesen. Und Probenähen.


Das "dass"?! Werden sich manche von euch jetzt denken und ich mir auch. Schreibt man in diesem Kontext dass dann nicht groß? Sollte man? Darum wird es in meinem heutigen, nicht ganz ernst gemeinten, Blogbeitrag gehen. Denn ich bin nicht nur Probenäherin und Probeplotterin, sondern meist auch eine Korrekturleserin der Anleitungen. Und ich sage euch jede Schnittmuster- und Plotterdateierstellerin (aber auch Ersteller) sollten davon mindestens zwei in ihrem Team haben (Das soll nicht angeberisch klingen oder überheblich. Warum erklärt sich wie folgt). Ist das nun also eine Ode an mich selbst? Nein, aber eine Ode an die deutsche Rechtschreibung und den guten Eindruck, den man mit ihr erwecken kann, wenn man sie beherrscht.


Was schwer ist. Denn die deutsche Rechtschreibung befindet sich in einem ständigen Wandel. Das Scharf S wird hier und dort durch zwei ss'e ersetzt. Das BinnenI bzw Sternchen kommt hinzu und bei manchen Wörtern, wie Kaktus und Atlas, ändert sich sogar der Plural. In eine Form, welcher auch ich mich verweigere. Ein kleiner Protest meinerseits gegen die neue deutsche Rechtschreibung. Ebenso verweigere ich mich dem Schreiben nach Gehör, denn - so leid mir das tut - ich kann nicht jeden Satz zehnmal lesen, bevor ich ihn einigermaßen verstehe. Womit wir wieder beim guten Eindruck wären. Ich lese auch kein Ebook zehnmal, wenn der erste Eindruck nicht stimmig ist. Dazu zählen auch Bilder, welche nicht aussagekräftig sind. Texte, die unvollständig erscheinen und weiteres. Und wenn mir ein Ebook oder auch ein Blog nicht zusagt, dann wird davon kein weiteres Mal konsumiert. Das ist normal. So geht es vielen wahrscheinlich auch auf meinem Blog. ;) ich habe bereits beschlossen, dass ich unserer Kleinen, die deutsche Rechtschreibung, ähnlich wie das kleine und große 1x1 (Achtung: nicht bildhaft vorstellen!), reinprügeln werde, bis sie es im Schlaf rezitiert. Und zwar mittels Büchern und Lesen. Nur noch jedes zweite Kind bekommt Bücher vorgelesen in Deutschland. Absolut traurig. Aber man kann auch anderes als Bücher lesen, wenn man es schon elektronisch mag, dann nehmt einen Kindle oder Tolino zur Hand. Dort gibt es auch nette Kinderbücher. Rettet doch noch, was zu retten ist. Bücher bringen noch so viel mehr. Sie regen die Fantasie an. Sie können Alltagssituationen erträglicher machen, und teils sogar verständlicher. Sie lassen dich fliehen aus dem Alltag, der so hektisch ist und du kannst dich absolut in ihnen vertiefen, ohne dass dir die Zeit als absolut fad und öd vorkommt. Okay, es gibt auch genau das Gegenteil, aber keine Panik: wir haben massenhaft Bücher auf Vorrat. Bücher sind teuer, ja. Aber wie wäre es mit leihen? Schenken lassen? Weiterverschenken? Auf dem Flohmarkt kaufen...???
Und wenn dir lesen und Bücher so gar nicht zusagen, dann such dir Menschen, die dir vorlesen, die dir einen Wortschatz vermitteln, einen, von nie dagewesener Größe. Und wenn es auch das nicht gibt, dann lass Menschen Probelesen. D
Bzw Korrektur. Das macht man auch bei wichtigen Abgaben im Studium, bei Bewerbungsunterlagen, also - warum nicht auch bei ebooks?! Es gibt Menschen, die dies später wertschätzen und dafür dankbar sind. Und vergiss nicht vier Augen sehen mehr als zwei und sechs mehr als vier. Also bitte mehrere Probenäher*innen darum, dich dabei zu unterstützen. Das funktioniert meist ganz gut. Dafür sind sie da. Zu einem guten Probenähen gehört nicht nur die Korrektur des Schnitts und der Fotos, sondern auch der Rechtschreibung und Kommasetzung. Das möchte ich auch deshalb erwähnen, weil viele Probenähen auf die leichte Schulter nehmen. Es ist eben nicht nur ein Teil nähen, sondern manchmal Stoff für ein Oberteil oder eine Hose in den Sand setzen, Schnittanpassungen bis alles sitzt, Variationen aufzeigen (also mehrere Versionen nähen), Korrekturlesen, Bildmaterial einbringen, Fotos schießen, Blogposts schreiben, verlinken, die Werbetrommel rühren,... Es ist viel Arbeit, viel Zeit, die in ein Probenähen fließt. Man sollte es also nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn der Anspruch eines / r Designers / in kann teils sehr hoch sein. Bis der Sitz passt kann es Tage, sogar Wochen dauern. Bis die Fotos im Kasten und bearbeitet sind auch Stunden. 


Herzlichst, eure Ephrata

Schnittmuster: Mütze Enio von Vivis Fancywork
Stoff: Diagonal gestreifter Jersey von Nosh, pinker Jersey von Lillestoff 

Die Mütze ist ein Freebook. Ihr findet sie hier. Sie ist sehr schnell genäht und kann auch gewendet und mit Zipfel genäht werden. Ich bin ab jetzt eine Stammnäherin von Vivis Fancywork und schon sehr gespannt, was alles auf mich zukommen wird. :) 

2 Kommentare:

  1. Sehr schön und vorallem treffend geschrieben :-).
    Ich finde das überhaupt nicht überheblich. Denn besonders, wenn ich für eine Anleitung Geld bezahle, erwarte ich, dass der Verfasser sich auch die Mühe gemacht hat, ein weitestgehend fehlerfreies Produkt abzuliefern.
    Tippfehler sind schnell gemacht und absolut menschlich. Abe ich bin da total bei dir: Wenn ich mich nur mit Mühe und Not durch die Texte hangeln kann, vergeht mir am Ende die Lust am weiterlesen.
    (Das gilt im Übrigen auch für kostenfreies Material...).
    Ein hoch der Deutschen Rechtschreibung ☺️☺️☺️
    LG , Yvi

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    1. Ja Tippfehler sind menschlich. Die mache auch ich. Gerade mit Autokorrektur oder bei zig Spracheinstellungen ist man da schnell dabei. Danke für den Zuspruch. Ich glaube auch, dass Menschen, die dies herausgeben, dankbar sind. Denn manche Fehler sieht man selbst einfach nicht - gerade nach zehnjährigen Überarbeitung und selbst nach dem Korrekturlesen fallen mir beim nächsten Lesen oftmals weitere Fehler auf! Man überliest die meisten Buchstaben eines Wortes ja auch - Steuerung des Gehirns. Liebe Grüße, Ephrata

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