Freitag, 5. August 2016

Mein virtuelles Freundebuch #2 [Katie von Katiela]

Katie von Katiela kenne ich nun eigentlich schon bald ein Jahr. Kennengelernt haben wir uns über Julia von KreativlaborBerlin beim Probenähen der Krawatte Arne, ein Team, in welchem wir beide noch agieren. Weiter ging es mit uns bei Goldkrönchen, und so arbeiteten wir immer wieder zusammen, bis Katie ihr eigenes Team aufbaute und mich direkt dazusteckte. Das war Anfang des Jahres. Manchmal geht es schnell mit der Sympathie. Mittlerweile haben wir gemeinsam Ideen ausgeheckt und uns auch schon in der Realität gesehen. Und immer noch mögen wir uns, wir wurden also nicht getäuscht. Wir sprechen nicht nur über das Nähen, Plotten, Applizieren, sondern auch über Persönliches, was ich sehr an ihr schätze. Und was ich auch schätze: dass wir uns noch öfters sehen, denn mein Bruder zieht ganz in ihre Nähe! Ich freue mich auf die weitere Zeit! Lassen wir nun Katie sprechen!


1. Seit wann nähst du? Plottest du? Und wie kam es dazu?
Ohje, ich war schon immer so ein Handarbeitskind… Meine Oma hat mir schon früh das Fingerstricken gezeigt, dann kam das normale Stricken dazu und in der Waldorfschule wird das alles ja sehr gefördert. Komischerweise war da Nähen für mich noch uninteressant. Das ging dann mit 15, mehr schlecht als recht, selber los. Richtig aktiv und mit Erfolgserlebnissen nähe ich seit 2 Jahren. Ende letzten Jahres kam dann meine Ovi dazu und jetzt im Januar mein Plotter! :)

2. Welches ist deine erfolgreichste Datei / dein erfolgreichster Schnitt?
Ihr steht wahnsinnig auf die Lieblingsfamilie. Außerdem läuft „Das ist Feenstaub, kein Dreck!“ (meine allererste erstellte Datei) und die neugierigen Tierchen sehr gut. Als fertiges Bügelbild, habt ihr Babypower am liebsten.


3. Wie lange benötigst du für das Entstehen eines Schnittes? Wie viel Zeit steckt dahinter und wie ist die Entstehungsgeschichte?
Wochen! Ungelogen. Bevor ich was anfange, habe ich es erst Wochen im Kopf, teilweise auch unbewusst. Und dann muss die Muse und die Zeit da sein, dann wird es umgesetzt. Direkte Arbeitszeit kann ich schwer abschätzen. Meine abendliche Meditation besteht aus zeichnen. Ich habe eine ganze Kiste voll mit Skizzen. Manche leider nicht so gut wie ich es möchte. Dann sitze ich ne Weile am digitalisieren.  Und natürlich das Probeplotten, da vergeht die Zeit wie im Flug, weil ich so Spaß mit den Testerinnen habe. Schnitte brauchen mehr Arbeitszeit und mindestens ein einsames Wochenende. Da kann ich keine Störung brauchen.

4. Welchen Schnitt / welche Datei von dir nähst / plottest du am liebsten?
Eindeutig die die Blumenträume! :) Aber die Rockabilly-Serien mogeln sich gerade vorbei.


5. Worauf achtest du besonders bei den Auswahlskriterien von Probenäher / Probeplotter? Wieso bin ich z. B. dabei?
An sich bin ich ein sehr harmoniebedürftiger Mensch, daher suche ich mir immer jemanden aus, von dem ich denke, mit dem könntest du auch nen Nachmittag im Café sitzen. Aus beruflicher Sicht achte ich auch sehr auf die Bilder, gute Ausleuchtung, nichts abgeschnitten usw. Und ganz wichtig sind mir die Ideen!
Und genau aus diesen Gründen bist du dabei! :) Vom ersten Bewerben einfach das Gefühl gehabt, die passt zu mir und meinen Dateien. Also festhalten! :)

6. Hast du einen anderen Beruf gelernt?
Naja ich habe Mediengestalterin Print mit der Fachrichtung „Gestaltung und Technik“ gelernt. Klingt dolle oder? :) Eigentlich mache ich vor allem Werbung. Viel im Kundenkontakt, wir sind ein Familienunternehmen, und vor allem von der Idee, über die Realisierung, bis hin zum fertigen Druck. Daher passt das für mich ganz gut zusammen. Ob man ein Schnittmuster liest oder die Stanzform einer Verpackung, da sehe ich kaum Unterschiede.


7. Wie sieht deine familiäre Situation aus? Wo wohnst du, mit wem?
Wie gesagt, im Familienbetrieb. Ansonsten wohne ich in einem Minidorf am Bodensee. Momentan noch alleine in meiner Wohnung, aber das ändert sich bald. Dann zieht mein Freund zu mir und ein Kätzchen darf auch noch bei mir einziehen.

8. Welche Pläne hast du für deine Zukunft?
Pläne liebe ich, aber für die Zukunft… ich bin lieber ein Blatt im Wind. Aber ich möchte mich weiter so kreativ austoben können. Mir macht das mit dem Blog einfach viel Spaß. Aber wohin es mich verschlägt, das will ich noch gar nicht wissen. Ist doch so viel spannender.

9. Was bedeutet "glücklich sein" für dich?
Glücklich sein… es gibt vieles, was mich glücklich macht. Manchmal reicht die schöne Stimmung draußen oder eine kleine Blume, die mir besonders gefällt. Glücklich sein heißt für mich, die Kleinigkeiten um mich herum genießen, vielleicht die Füße im See, ein Buch auf dem Schoß und in eine andere Welt eintauchen.

10. Was wünschst du dir von der Nähwelt?
Von der Nähwelt wünsche ich mir Freundlichkeit, Fairness und Hilfsbereitschaft. Auch kleinen Blogs oder Leuten ohne Blogs gegenüber. 
Habt euch gern, wir alle lieben unser Hobby! :)



Danke, Katie!

Mittwoch, 3. August 2016

Blog mit Löchern.

Eigentlich wäre es an der Zeit, die vierten Schlummerschnitte für die Kinder freizuschalten. Stattdessen zeige ich euch endlich den dritten und muss den vierten noch nähen, während Nummer fünf und sechs fast fertiggestellt, aber noch nicht abfotografiert sind. Bloggen kostet Zeit.
Nicht, dass ich das nicht schon immer wusste. Aber nach vielen Kommentaren, die ich die letzten Monate anhören durfte, und den ganzen Sommerlöchern, die sich überall auftun, habe ich genau nachgedacht. Eigentlich schreibe ich den Text gerade von meiner Seele. Das, was einen Blog ausmacht. Der Text. Und Fotografien. Aber eben die kommen derzeit zu kurz. 


Es ist nicht so, dass ich Fotografieren hasse. Ich liebe es. Ich hasse es aber täglich durch die Stadt zu hetzen, um bei der und der Sonneneinstrahlung auf dem letzten Stück Rasen meine Tochter oder meinen Mann oder mich in Szene zu stellen. Bloggen soll doch Spaß machen. Es ist doch ein Hobby und geht doch um das, für was der Blog steht. Wenn wir dann aber verschwitzt nach hause kommen und ich gefühlt 90% der Bilder in den Papierkorb schieben kann und dafür zehn Minuten lang mein Kind ständig aufgefordert habe zu "lachen", dann ist diese Zeit, die wenige die wir gemeinsam haben, irgendwie vergeudet. Deshalb kommt in letzter Zeit sehr wenig von mir. Nicht weil ich nicht nähe, sondern weil ich die Zeit, die wir haben, genießen möchte. Und zwar im Hier und Jetzt! Indoor Fotos sind genau die gleiche Qual, bezüglich der Lichteinstrahlung. 

Fristen, die ich mir dann noch im Hobby setze, nehmen mir die Luft zum Atmen. Ich muss nicht ein Buch bis zu genau dem rotumkringelten Datum im Kalender gelesen und die Spülmaschine innerhalb von 30 Sekunden geleert und wieder befüllt haben. Zeitdruck ist das, was den Eltern laut einer Studie sehr zu schaffen macht. Deshalb genieße ich einfach die Zeit, die wir - gerade im Sommer - draußen genießen können. Fotos sind schön und gut, aber Erinnerungen bleiben uns im Endeffekt. So ist es auch beim Nähen. 

Ich kann ein Kleidungsstück nähen und erinnere mich manchmal an die Tortur, durch welche wir zusammen gegangen sind. Oberfaden gerissen, Unterfadenspule leer, Fehlstiche, Auftrennen, Schnittmustertetris. Danach bleibt das Gefühl des Stolzes und das ist es, was ich mit den Fotos festhalten kann. Mehr aber nicht. Wenn der Stolz dann nicht verstanden wird, ist es wie ein Stich im Herz, welches man beim Bloggen hin und wieder bekommt. Wieder keine Resonanz? Keine Kommentare? Nur fünf Däumchen? Und ich saß dafür drei Stunden an der Maschine, zwei Tage am Planen des Beitrages, eine Stunde am Fotografieren und Bearbeiten (teils ist das noch untertrieben!). Deprimierend. Manchmal ist Bloggen auch das. 


Oder purer Stress, in welchen man sich selbst verfrachtet, sei es durch diverse Probearbeiten, die sich hin und wieder verlängern, teils auch verkürzen, Gewinnspiele, Sew Alongs. Warum macht man das auf seinem Blog? Für die meisten von uns ist es Hobby. Kein Gewerbe. Die wenigsten verdienen was daran. Außer eventuell Däumchen und Ruhm, hin und wieder Probearbeiten (aber man arbeitet unter Mindestlohn für den Erhalt einer Datei, evtl bekommt man Gutscheine dazu oder anderes! Dieser Lohn wird aber seltenst (bei manchen Designern sieht es anders aus) der Arbeit gerecht). Manche geben sogar noch Geld in einen hobby-Blog. Inlinkz, Sponsored Beiträge via Facebook, Werbeschalten, all das kostet. 

Es stecken viele Kosten in einem Blog. Und zurzeit eben auch wenig Resonanz. Gerade im Sommerloch. Facebook ist da eine Alternative, die meisten schauen nur Fotos an. Kurze Texte werden auch noch gelesen. Aber man darf Blog und Facebook nicht vergleichen. Es sind zwei andere Medien, sie sprechen andere Menschen an. Und ich vermisse es auf meinem Blog unterwegs zu sein - wann und wo und wie ich will - und dass ich Texte anderer Blogger lesen kann. Das Sommerloch wird also eine Besinnung. Back to the roots. Mein Blog muss wieder mein Medium werden. Mit weniger Stress. Mehr Löchern. 

Deshalb gehe ich mit dem #kinderschlummerschnitt von letzter Woche online, und nähe in Ruhe mein Top-Kinderschlummerschnitt. Zurzeit repariere ich Liegengebliebenes (Knöpfe annähen, etc), nähe nach Lust und Laune - drei Capones, zwei Streifenshirts, drei Marthas. Die ich euch nach und nach präsentiere, wie es mir reinpasst. Und zu den Shorty Legs von Sara&Julez, präsentiere ich euch noch den Schnitt Krumm und schief von Jojolino, sowie die neue Kakteendatei von Paul&Clara, welche ich probeplotten durfte. ;)


An InLinkz Link-up

Schnittmuster: Krummundschief von Jojolino in Größe 98 / 104 und ShortyLegs von Sara&Julez in Größe 104 
Stoff: Lillestoff
Plott: Kaktusfreunde von Paul&Clara

Ab damit zu Ichnähbio, Kiddikram, ZeigtNeues, Meitlisache