Wieder ein Thema, über welches ich nie sprechen wollte. Ich mag nämlich diese Besserwisserei und das Aufdrängen von den sogenannten Gutmenschen nicht. Und trotzdem erwische ich mich immer wieder dabei, wie auch ich mich manchmal ein wenig über den Konsum von Familie und Freunde "erstaunt" bin.
Das ist aber eher allgemein gehalten. Denn, was bringt es mir in höherwertigen Klamottenläden, anstatt beim Modeschweden einzukaufen, wenn die Qualität ähnlich, nur die Gewinnmarge höher und das Einkaufsfeeling angenehmer ist. Die Kleidung reist an ähnlichen Stellen. Und zwar nicht die Naht, sodass ich es auch nicht mehr reparieren möchte. Schuhe, Kleidung. Alles nach einem Jahr abgelaufen, abgetragen. Von dem Kleidungsladen mit den großen braunen Papiertüten möchte ich überhaupt nicht sprechen. Das hält ja nicht mal ein Jahr. Und wenn man einmal gesehen hat, wie sich die Menschen auf die Regale stürzen. Man könnte glauben, es würden schlechte Zeiten kommen. Das bedeutet nicht, dass ich es als schlimm beurteile, dass Menschen in diese Läden rennen, aber braucht man wirklich jeden Monat so viel Neues? Würden wir uns alle etwas zügeln, wäre viel geholfen. Und ich zügel mich dadurch, dass meine Größe nach der Schwangerschaft etwas anstieg und ich dadurch einkaufen hasse. Weil mir nie etwas optimal passte. Selbstnähen ist mein Credo und dabei Bio, weil es die drei Euro wert sind. Alleine wegen der Qualität des Stoffes.
Kurzer Diskurs: Das Gleiche gilt meiner Meinung nach auch beim Fleisch essen. Und ich liebe Fleisch. Ich liebe es im Sommer mit der Familie oder Freunden ein saftiges Steak zu grillen und dies zu feiern. Aber, ich und eine Freundin haben bemerkt wir essen zu viel Fleisch. Es ist ja auch die Wurst, und Weiteres. Meine Freundin hat beschlossen, ganz aufzuhören. Sie meinte, vielleicht nicht für immer. Aber bei ihr geht nur ganz oder gar nicht. In unserer Familie haben wir es einfach reduziert. Ich esse auch mal Vegane Wurst, was alle dämlich finden. Ich bin aber nicht auf die Vegane Wurst gekommen weil ich den Geschmack nicht mag. Wie gesagt, ich liebe ihn. Trotzdem haben wir das Gefühl reicht zweimal die Woche richtig Fleisch essen aus. Atilla Hildmann meint in der Einleitung seines Buches: "Es geht nicht darum 100% vegan zu essen, sondern einfach darum, einen Anfang zu machen. Man mag vielleicht meinen, dass man damit nichts bewirkt. Das stimmt aber ganz und gar nicht (...)" (Hildmann: Vegan For Fun, S. 17). Das Gleiche gilt für mich auch für den Klamottenkauf bzw. die -herstellung (Zitat Lillesol & Pelle: Kleinvieh macht auch Mist!)
Als ich von der Aktion hörte, also von "This is Not okay", und auch vorher schon, machte ich mir Gedanken um gewerbliches Nähen. Insgeheim fragte ich mich aber, wer kauft ein Oberteil aus einem Stoff und wenigen Nähten für 15€ plus Arbeitszeit der Näherin? Freunde von mir meinten, das machen welche. Natürlich. Aber ein Kleid für 40€? Auch. Denn so viel teurer als "bessere" Marken im Verkauf ist das Selbstnähen auch nicht. Außer man rechnet eben die Zeit, die dafür benötigt wird, mit ein. Schätzungsweise drei Stunden sitze ich an einem etwas aufwändigeren Oberteil / Kleid. Also rechnen wir circa 25€ auf den oben genannten Preis drauf. Und wer kauft das?
An einem Shirt im normalen Verkauf gehen 25 ct an eine Näherin, an einem Fair Trade 45 ct. Klar, sie müssen vielleicht nicht die Teile zuschneiden, was bei mir am längsten braucht, aber es benötigt trotzdem mehr Zeit als 25 / 45 Cent. Als ich dies letztens las und auch in einem Gespräch mit einer angehenden Modedesignerin über die Textilindustrie sprach, meinte sie, sie möchte überhaupt nicht mehr in dieser arbeiten. Nicht nur, weil als Standardgröße die 36 gilt, sondern weil die Industrie nach noch billigeren Arbeitsverhältnissen sucht, Bangladesch den Rücken kehrt, da ihnen der dortige Mindestlohn von 75 Euro zu hoch scheint. Auf zu neuen Ufern. Afrika.
Worüber machte ich mir noch Gedanken? Einen Aspekt möchte ich noch erwähnen. Kinderarbeit und gesundheitliche Folgen. Würdest du dies deinem Kind zumuten wollen?! Ich weiß noch, wie ich eine teure Markenjeans nach der Schwangerschaft in einem Outlet kaufte und nach mehrmaligem Waschen und Lufttrocknen der chemische Geruch immer noch an der Hose klaffte. Da registrierte ich, dass diese Jeans mit Giftstoffen bespickt war und schmiss sie eiskalt in den Müll. Sauer, weil ich sie auch noch gekürzt hatte. Ihr seht, es ist egal, welches Label dahinter steckt.
Ich möchte nicht bekehren, war aber trotzdem froh, als ich von der Aktion hörte, kaufte Stoffe und Schnittmuster. Beschloss mir viel Zeit für die Kleidung und das Fotografieren zu nehmen. Denn nebenbei wartete die Zusammenfassung meines Studiums. Ich finde nur, man sollte sich auch dafür interessieren, wie man anderen Menschen mit dem eigenen Konsumverhalten schaden kann (wobei schaden das falsche Wort ist, denn trotz alledem sind die Näherinnen froh, dass sie arbeiten können). Und wie man vielleicht ein wenig für die Umwelt machen kann. Wenn man es wirtschaftlich betrachtet, arbeitet die Textilindustrie natürlich hervorragend. Wahrscheinlich könnte es noch mehr Einsparungen geben. Wenn man sich aber genauer mit der Materie beschäftigt, dann geht einem genau diese wirtschaftliche Härte sehr nah. This is not okay!
Dass ich keine Schuhe und keine Accessoires trage ist vielleicht auch schon aufgefallen. Aber bei der Aktion geht es wirklich darum, dass alles nur Fair Trade ist. Und ich mit meinen Mini Füßen finde sowieso nur ganz schwer Schuhe. Deshalb lasse ich sie weg, bevor ich mir einen Fehlkauf erlaube und sie dann wieder aussortieren muss. Ich bin keine Schuhsammlerin, habe immer ein Sommerpaar, Stiefel und Sportschuhe zuhause. Aber nur zwei schicke. Das zeigt, dass ich Schuhe kaufen wirklich abgrundtief hasse. Und Schmuck sieht man an mir auch äußerst selten. Seit der Geburt der Kleinen. Sie steht auf alles, was glitzert und baumelt und aus Angst um meine Ketten und meine Ohren habe ich ihn nur noch bei Festlichkeiten an. Geschminkt bin ich übrigens auch nicht - liegt aber eher daran, dass ich es nicht richtig kann. Ich benutze nur natürliche und vegane Kosmetik. Kam plötzlich so. Da ich nur Feuchtigkeitscreme und diesen Quatsch benutze, und kein Interesse habe mir Bausilikon oder anderes Gift auf die Haut zu schmieren, bleibe ich auch dabei. Denn auch hier gilt: "Kleinvieh macht auch Mist". Eine Creme kann ja unter dem vorgegebenen Richtwert für eine schädliche Substanz sein. Nimmt man zwei übersteigt es diesen.
Jetzt klinge ich doch wie ein Gutmensch. Okay, vielleicht bin ich es in manchen Aspekten. Ich gestehe, ich habe ein Abonnement der Ökotest um unserer Familie ein wenig Gutes zu tun und anderen damit auch.
Herzlichst, eure Ephrata.
Schnittmuster: Frau Fannie in Größe S von Schnittreif. Beinkleid in Größe 36 von Milchmonster
Stoff: Sweat Slanted Stripes in grau-schwarz von Käpynen und schwarzer Jersey von Lillestoff
Stoff: Sweat Slanted Stripes in grau-schwarz von Käpynen und schwarzer Jersey von Lillestoff
Wie immer noch ganz kurze Informationen zu der Kleidung. Das Beinkleid habe ich ja hier und hier und hier schon einmal genäht, und auch meine Mutter bekam eins geschenkt. In verschiedenen Längen und mit verschiedenen Aufpepp-Möglichkeiten ist es für mich der Leggingsschnitt überhaupt. Nach einem Mal nähen ist das Beinkleid dann auch innerhalb von 30 min fertig. Ich habe das Beinkleid, welches ich für meine Mutter genäht habe, ausgeliehen. Liebe Mama, du bekommst es dann nach der Prüfung!
Frau Fannie habe ich zum ersten Mal genäht, und ich war davor auch ziemlich aufgeregt. Mein allererstes Kleid! Ich wollte einfach, dass es mir steht und dass alles klappt. Wer will denn auf Fotos in nem Katalog herausstechen, als WorstCase- bzw. BadTaste-Blogger? Mit der Größe war ich mir wirklich unsicher. S oder M? S oder M?! Ich habe S gewählt. Schließlich ist Sweat dehnbar. Ich habe immer wieder daran gewerkelt. Zumindest ab dem Tag, an welchem mein Stoff ins Haus flatterte (da mal wieder kein Kärtchen im Briefkasten war, wo ich mein Paketchen finde, war ich fünf Tage im Verzug!) Jeden Tag ein Stück weiter. Um mich zu belohnen. Für den Lernstress. Und das ziemliche Nähverbot. Ich hoffe es ist mir gelungen. Ich habe kein Halsbündchen an das Kleid genäht, sondern einfach den Ausschnitt umgeschlagen und gesäumt. Mir gefällt das Ganze so wirklich ganz gut! Und auch S passt :)!
Frau Fannie habe ich zum ersten Mal genäht, und ich war davor auch ziemlich aufgeregt. Mein allererstes Kleid! Ich wollte einfach, dass es mir steht und dass alles klappt. Wer will denn auf Fotos in nem Katalog herausstechen, als WorstCase- bzw. BadTaste-Blogger? Mit der Größe war ich mir wirklich unsicher. S oder M? S oder M?! Ich habe S gewählt. Schließlich ist Sweat dehnbar. Ich habe immer wieder daran gewerkelt. Zumindest ab dem Tag, an welchem mein Stoff ins Haus flatterte (da mal wieder kein Kärtchen im Briefkasten war, wo ich mein Paketchen finde, war ich fünf Tage im Verzug!) Jeden Tag ein Stück weiter. Um mich zu belohnen. Für den Lernstress. Und das ziemliche Nähverbot. Ich hoffe es ist mir gelungen. Ich habe kein Halsbündchen an das Kleid genäht, sondern einfach den Ausschnitt umgeschlagen und gesäumt. Mir gefällt das Ganze so wirklich ganz gut! Und auch S passt :)!
Neben der Linkparty von Mamimade, hüpfe ich auch noch schnell zu RUMS und grüße meinen Vater zum Geburtstag!