Hier in Deutschland wird momentan ja überall gestreikt und viele Menschen ärgern sich darüber. Verständlich. Ich habe auch ein wenig Angst, dass ich nächste Woche nicht per IC nach Nürnberg reisen kann, denn diese Verbindungen fallen heute z.B. alle komplett aus. Schnell auf den Bus umsteigen ist mit Sophie nicht wirklich möglich, denn sie und mein Mann kommen mit, wir wollen einen Kurzurlaub dort verbringen, und ich "nebenbei" zu meinem Seminar gehen. Wir sind also auch sehr gespannt.
Auch die staatlichen Erzieher und hauptsächlich Erzieherinnen legen die Arbeit komplett nieder. Zu unserem Glück ist Sophie bei einem kirchlichen Träger untergebracht, hier ist die KITA-Quote ja sowieso die niedrigste im Ländle, viele Mamas daheim. Aber die anderen?, die müssen Omas, Tagesmütter und Freundinnen abrufen oder auch selbst ihre Mama stehen. Bei uns wäre das ähnlich kompliziert, wäre ich nicht daheim zum studieren.
Nun habe ich innerlich mal wieder ein wenig vor mich hin philosophiert und überlegt, warum nicht mal wir Mamas oder Papas streiken? Auch mal die Arbeit niederlegen. Vielleicht auch erst einmal für einen Tag - mit Steigerungspotential. Kämpfen für die Anerkennung. So wie die Erzieherin bei Hart aber fair am Montag. Für die ganze Arbeit, die man ständig verrichtet. Und nein, das sind nicht nur Basteltanten (die Eltern). Wir sind Köche, Reinigungskräfte, Manager, Entertainer, und noch viel mehr. Und wo bleibt unsere Anerkennung?!
Ich erkenne diese in meiner Tochter, die zwar mürrisch sein kann, nörgelnd, jammernd, wütend. Aber eben auch lachend, fröhlich, tanzend, singend, dankbar. Sophie ist dankbar für Kleinigkeiten. Wenn sie Durst hat und man die Flasche aufmacht, wenn man eine Runde mit ihr singt, wenn man ein Bilderbuch zum x-ten Mal mit ihr anschaut, wenn man sie auf die Rutsche setzt oder auch die Schaukel anstupst. Und das Lächeln ist doch unbezahlbar. Klar ist man auch dankbar für Kindergeld, Elterngeld, usw. Aber das wirklich Wertvollste sind die Kinder. Und dafür dürfen meinetwegen die Erzieher(innen) auch streiken! Einfach, damit die Gesellschaft auch wieder erkennt, worin unsere Zukunft liegt. Was wirklich wertvoll ist. Und das sind die Menschen um uns herum, die einen durchs Leben begleiten.
Meine Nähmaschine wird heute Mittag streiken. Das liegt daran, dass ich es meiner Kleinen versprochen habe. Als sie weinend aus der Tür raus ist um mit ihrem Papa zur Kita zu gehen (Keine Panik, im Aufzug ist es dann wieder okay, und auch die Kita liebt sie). Da habe ich zu ihr gesagt: "Sophie, mein Schatz, heute Mittag hast du die Mama für dich. Es gibt keine Nähmaschine. Es gibt Bilderbücher, Duplo, Playmobil und wenn das Wetter ein wenig schöner wird natürlich auch den Spielplatz. Ganz nach deinen Bedürfnissen. Mama streikt nicht!"
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